Die politischen Spannungen in Bolivien haben einen neuen Höhepunkt erreicht. Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales haben, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, etwa 20 Soldaten als Geiseln genommen. Die Armee bestätigte, dass eine Gruppe Bewaffneter in eine Kaserne in der Koka-Anbauregion Chapare eingedrungen sei und die Soldaten sowie Waffen und Munition in ihre Gewalt gebracht habe. Das Verteidigungsministerium sprach von "etwa 20" festgehaltenen Offizieren und Soldaten. Auch stern.de und der ORF berichteten über den Vorfall.
Diese Aktion markiert eine weitere Eskalation der seit zwei Wochen andauernden Proteste von Morales-Anhängern. Wie die FAZ und andere Medien berichten, blockieren sie Straßen in verschiedenen Teilen des Landes, um eine Festnahme des Ex-Präsidenten zu verhindern. Gegen Morales laufen Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer 15-Jährigen während seiner Amtszeit im Jahr 2015. Morales selbst weist die Vorwürfe zurück und spricht, laut Berichten der Berliner Zeitung, von politisch motivierten Anschuldigungen, die ihn von einer Rückkehr an die Macht abhalten sollen. Die Salzburger Nachrichten (SN) bestätigen diese Darstellung.
Die Situation im Land ist äußerst angespannt. Die Proteste der Morales-Anhänger und der Versuch der Polizei, die Straßenblockaden zu räumen, verschärfen die Lage zusätzlich. Wie die Berliner Zeitung berichtet, könnten jederzeit landesweite Unruhen ausbrechen, die das Land, das bereits mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen hat, weiter destabilisieren würden.
Evo Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens. Er genoss lange Zeit große Popularität, bis er 2019 versuchte, die Verfassung zu umgehen, um eine vierte Amtszeit anzustreben. Obwohl er die Wahl gewann, trat er nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land, wie die FAZ und stern.de berichten. Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen die anhaltende politische Instabilität in Bolivien und die tiefe Spaltung der Gesellschaft.
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