1.11.2024
Israelische Luftangriffe im Libanon und Gaza

Erneute israelische Luftangriffe auf südliche Vororte von Beirut

In den frühen Morgenstunden des 1. November 2024 wurden erneut südliche Vororte von Beirut durch israelische Luftangriffe erschüttert. Wie die Zeit berichtet, erfolgten die Angriffe nach einem gescheiterten Versuch der USA, einen Waffenstillstand in der Region zu vermitteln (Zeit Online). Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldete mindestens elf Luftangriffe auf den Stadtteil Dahiyeh, wobei schwarze Rauchsäulen über dem Gebiet aufstiegen und die Explosionen in weiten Teilen Beiruts zu hören waren.

Im Bezirk Libanonberg, südöstlich von Beirut, wurde nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums eine Wohnung von einer israelischen Drohne getroffen. Dabei wurden mindestens drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt. Mindestens ein Mitglied der Hisbollah-Miliz soll unter den Opfern sein. Die israelische Armee hatte zuvor Angriffe auf Einrichtungen der Hisbollah in den südlichen Vororten von Beirut angekündigt und Karten mit den Zielen veröffentlicht. Die Bewohner wurden aufgefordert, mindestens 500 Meter Abstand zu den markierten Gebäuden zu halten.

Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati kritisierte die Ausweitung der israelischen Angriffe und wertete sie als Zeichen dafür, dass Israel jegliche Bemühungen um einen Waffenstillstand ablehne. Er warf Israel Sturheit vor. Zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die US-Gesandten Amos Hochstein und Brett McGurk getroffen, die sich um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah bemühen. Netanjahu pochte dabei auf Sicherheitsgarantien für Israel (FAZ).

Die Bemühungen um eine Feuerpause hatten in den vergangenen Tagen an Fahrt gewonnen. Mikati hatte sich nach einem Telefonat mit Hochstein „vorsichtig optimistisch“ gezeigt, was eine Waffenruhe in den kommenden Tagen oder Wochen anging. Auch der neue Hizbullah-Chef Naim Kassem hatte sich grundsätzlich zu einer Feuerpause bereit erklärt, jedoch sei bisher noch kein annehmbares Abkommen vorgelegt worden. Trotz der diplomatischen Bemühungen hält der Krieg zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär unvermindert an. Libanesische Behörden meldeten 68 israelische Luftangriffe innerhalb von 24 Stunden, die meisten davon auf Orte in Südlibanon und in der Gegend um Nabatija (Stern).

Die israelische Armee erklärte, sie habe „Kommando- und Kontrollzentren“ der Hisbollah in Hosch angegriffen, nachdem sie Evakuierungsaufforderungen an die Bewohner mehrerer Orte im Süden herausgegeben hatte. Auch die Küstenstadt Tyrus wurde erneut getroffen. Gleichzeitig wurden palästinensischen Berichten zufolge bei mehreren israelischen Luftangriffen auf den zentralen Gazastreifen mindestens 47 Palästinenser getötet. Die Bombardements trafen das Flüchtlingsviertel Nuseirat sowie die Orte Deir al-Balah und Al-Sawaida (Südtirol News). Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe die Berichte.

Insgesamt attackierte Israel nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Ziele im Gazastreifen und im Libanon, darunter Kommandozentralen und Raketenwerfer der Hamas und der Hisbollah (Süddeutsche Zeitung). Die israelische Armee betonte, sie setze ihre „begrenzten, örtlich konzentrierten und gezielten Aktivitäten im Südlibanon fort“, um Terroristen auszuschalten, Waffen aufzuspüren und terroristische Infrastruktur zu zerstören.

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