31.10.2024
Trumps Wiederkehr Der anhaltende Einfluss auf die US-Politik

Donald Trump und die US-Wahlen: Mehr als ein Betriebsunfall

Der erneute Aufstieg Donald Trumps in den amerikanischen Wahlkampf stellt die These vom „Betriebsunfall“ 2016 grundlegend in Frage. Wie die F.A.Z. am 31. Oktober 2024 berichtete, liegt Trump in den Umfragen beinahe gleichauf mit Kamala Harris, was die anhaltende Unterstützung für den ehemaligen Präsidenten unterstreicht. Diese Entwicklung widerlegt die in Europa nach 2016 verbreitete Annahme, Trumps erster Wahlsieg sei ein einmaliges Ereignis gewesen, eine Anomalie in der amerikanischen Politik. Die hohe Zustimmung für Trump deutet vielmehr auf eine tiefgreifende Veränderung der politischen Landschaft hin.

Der Erfolg Trumps ist, wie Nikolas Busse in der F.A.Z. argumentiert, kein isoliertes Phänomen, sondern Teil einer globalen Bewegung. Der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien in Europa, die ähnliche Positionen wie Trump vertreten, unterstreicht diesen Trend. Wie auch die AfD in Deutschland setzt Trump auf eine zunehmend radikale Rhetorik, die auf Resonanz in Teilen der Bevölkerung stößt.

Trumps Fokus auf die nationalen Interessen der USA, sein „America First“-Ansatz, spiegelt die allgemeine Stimmung wider, die auch andere rechtspopulistische Bewegungen antreibt. Diese Entwicklung ist, so Busse in der F.A.Z., eine Reaktion auf die Globalisierung und ihre wahrgenommenen negativen Folgen, wie den Verlust von Arbeitsplätzen im Industriesektor. Die USA, als treibende Kraft hinter der Globalisierung, spürten diese Folgen früher und intensiver als beispielsweise Deutschland.

Die Kritik an der Globalisierung, die einst vornehmlich von links kam, wird nun auch von rechts aufgegriffen und mit kulturellen Aspekten verknüpft. Die F.A.Z. beschreibt ein Gefühl der Überforderung und Entfremdung in Teilen der Bevölkerung, ausgelöst durch die Dominanz universalistischer Ziele wie Klimaschutz und Menschenrechte, sowie durch Migration und die damit verbundene Stärkung von Minderheitenrechten. Diese Entwicklungen führen zu einer Polarisierung der Gesellschaft und einer Abwendung vom „globalen Dorf“, wie es Busse formuliert.

Wie Thomas Schmid in einem Kommentar in der WELT vom 5. November 2020 feststellte, war Trumps Erfolg 2016 kein Betriebsunfall. Trump verstand es, die Stimmung im Land für sich zu nutzen und seine Anhänger zu mobilisieren. Auch die Kölner Rundschau kommentierte am 23. Januar 2024, dass Trumps anhaltende Popularität trotz der gegen ihn laufenden Strafverfahren in Europa auf Unverständnis stößt.

Die US-Wahlen 2024 finden in einem polarisierten Klima statt, geprägt von Angst und Frustration. Wie das ZDF am 31. Oktober 2024 berichtete, fühlen sich sieben von zehn US-Amerikanern vor der Wahl ängstlich oder frustriert. Die Rhetorik Trumps wird, wie SRF am 23. Oktober 2024 berichtete, zunehmend bedrohlicher und schürt die politische Spaltung im Land.

Die ZEIT analysierte in einem Artikel vom 8. April 2024 die historischen Wurzeln der amerikanischen Verfassung und argumentierte, dass diese den Schutz von Reichtum und Privilegien verankert, was Figuren wie Trump begünstigt. Der Wiesbadener Kurier kommentierte am 4. November 2020, dass selbst im Falle einer Niederlage Trumps der „Trumpismus“ bereits gesiegt habe.

Die US-Wahlen 2024 sind mehr als eine Entscheidung zwischen zwei Kandidaten. Sie sind ein Spiegelbild der tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, die die USA und die Welt im Griff haben.

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