31.10.2024
Intels Verlustreiche Wende Hoffnung auf Stabilisierung

Der amerikanische Chipkonzern Intel hat im dritten Quartal einen massiven Nettoverlust von über 16 Milliarden Dollar ausgewiesen, wie Roland Lindner von der FAZ.NET am 31.10.2024 berichtete. Trotz dieser enormen Summe sieht sich das Unternehmen auf dem Weg der Besserung. Vorstandschef Pat Gelsinger betonte „solide Fortschritte“ im operativen Geschäft und begründete den Verlust mit Sonderaufwendungen, darunter hohe Restrukturierungskosten.

Dieser positive Ausblick steht im starken Kontrast zu Gelsingers Einschätzung vor drei Monaten. Damals bezeichnete er die Ergebnisse als „enttäuschend“ und kündigte einen Stellenabbau von 15.000 Mitarbeitern an, wie unter anderem dpa am 30.08.2024 meldete. Zusätzlich wurde im September die Verschiebung des geplanten Chipfabrikbaus in Magdeburg um etwa zwei Jahre bekannt gegeben, wie verschiedene Medien, darunter das RND, berichteten.

Die Nachricht des Nettoverlustes führte paradoxerweise zu einem Kurssprung der Intel-Aktie im nachbörslichen Handel. Zeitweise stieg der Kurs um 15 Prozent, bevor er wieder leicht zurückging. Dies steht im Gegensatz zum Kurseinbruch von 26 Prozent nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse vor drei Monaten – dem größten Rückgang seit 50 Jahren. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren.

Im dritten Quartal schrumpfte Intels Umsatz um 6 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 13,0 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Besonders positiv entwickelte sich das Geschäft mit Chips für Rechenzentren. Hier verzeichnete Intel ein Umsatzplus von 9 Prozent, nachdem im Vorquartal noch ein Rückgang zu verzeichnen war. In diesem Segment steht Intel in direkter Konkurrenz zu Nvidia, das aktuell vom KI-Boom profitiert. Intels größtes Geschäftsfeld, die Chips für Personalcomputer, verzeichnete einen Umsatzrückgang von 7 Prozent. Hier sehen Experten Intel jedoch im Bereich KI durch spezielle KI-Chips für PCs besser aufgestellt.

Die Sonderaufwendungen von über 18 Milliarden Dollar im dritten Quartal setzen sich aus 2,8 Milliarden Dollar Restrukturierungskosten, unter anderem für den Personalabbau, und Abschreibungen, beispielsweise für nicht mehr benötigte Produktionsausrüstung, zusammen. Auch der Firmenwert der Tochtergesellschaft Mobileye, spezialisiert auf Fahrassistenzsysteme, wurde abgeschrieben.

Für das vierte Quartal erwartet Intel einen weiteren Umsatzrückgang zwischen 7 und 14 Prozent. Auch diese Prognose übertraf die Erwartungen der Analysten. Die Herausforderungen für Intel bleiben also bestehen, insbesondere im Wettbewerb mit Nvidia im KI-Bereich. Dennoch deuten die aktuellen Zahlen und der positive Ausblick von Pat Gelsinger auf eine Stabilisierung des Unternehmens hin.

Der Versuch Intels, sich im hart umkämpften Chipmarkt neu zu positionieren, ist mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden. Ob die eingeleiteten Maßnahmen zum Erfolg führen, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen. Die Entwicklungen im KI-Sektor und der Erfolg der neuen Produktlinien werden dabei entscheidend sein.

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