Souâd Benkredda, Vorstandsmitglied der DZ Bank, hat eine bemerkenswerte Karriere im Investmentbanking hingelegt. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Artikel vom 25. Oktober 2024 berichtet, kehrte die gebürtige Frankfurterin nach 14 Jahren im Ausland in ihre Heimatstadt zurück. Aufgewachsen im Nordend mit acht Geschwistern, studierte sie als Erste ihrer Familie Psychologie und später Betriebswirtschaftslehre. Ihre berufliche Laufbahn führte sie zur Deutschen Bank, zu Standard Chartered, nach London und Dubai. Seit September 2022 verantwortet sie als Mitglied des Vorstands der DZ Bank das Kapitalmarktgeschäft.
Benkreddas Karriere ist ungewöhnlich, da sie sich in einer von Männern dominierten Branche durchgesetzt hat. Wie die FAZ berichtet, ist nur etwa jede vierte Stelle im Investmentbanking in Deutschland mit einer Frau besetzt, in Führungspositionen sind Frauen noch seltener. Benkredda grenzt sich jedoch bewusst von den gängigen Umgangsformen der Branche ab. Sie betont ihr Desinteresse an typischen „Männerthemen“ wie Autos und Fußball und nennt stattdessen Religion, Philosophie, Geschichte und Mode als ihre Interessen. Die FAZ beschreibt sie als Vegetarierin, die keinen Alkohol trinkt.
Besonders wichtig ist Benkredda ein nahbarer und zugewandter Führungsstil. Sie strebt nach kooperativen Lösungen und Strategien, die gemeinsam mit Kollegen und Mitarbeitern entwickelt werden. Transparente und offene Kommunikation sind für sie unverzichtbar, wie die FAZ betont. Um den Austausch mit ihren rund 1400 Mitarbeitern zu fördern, unternimmt sie regelmäßig sogenannte "Trading Floor Walks" in den Handelssälen und veranstaltet "Town Hall Meetings".
2008 wurde Benkredda, wie die FAZ berichtet, zur jüngsten Geschäftsführerin der Deutschen Bank ernannt und leitete das Investmentbanking im Mittleren Osten und Nordafrika. Ihre Stationen in London und Dubai festigten ihre Position als aufstrebende Führungskraft im globalen Investmentbanking. 2017 wechselte sie zu Standard Chartered und betreute dort institutionelle Kunden weltweit. Der Wechsel zur eher traditionell geprägten DZ Bank mag überraschen, doch Benkredda begründet ihre Entscheidung laut FAZ mit den Werten des genossenschaftlichen Spitzeninstituts, die ihrem Anspruch an nachhaltiges Denken entsprechen.
Benkredda ist sich bewusst, dass sie als Frau im Investmentbanking eine Ausnahmeerscheinung ist. Sie stellt laut FAZ fest, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen, die nach der Geburt eines Kindes schnell wieder in den Beruf einsteigen, in anderen Ländern wie den USA oder Asien höher ist als in Deutschland. Trotzdem schätzt sie die positive Entwicklung des Finanzplatzes Frankfurt, wie die FAZ berichtet. Sie bemerkt die zunehmende Verwendung der englischen Sprache und nennt als Beispiel die mehrsprachigen U-Bahn-Ansagen. Gleichzeitig kritisiert sie den Nachholbedarf bei der Digitalisierung der Verwaltung und das Erscheinungsbild des Bahnhofsviertels.
Bei der DZ Bank verantwortet Benkredda das Kapitalmarktgeschäft für institutionelle und private Kunden, den Handel und das Konzern-Treasury. Seit Juli ist sie laut FAZ zusätzlich für alle Auslandsfilialen und -repräsentanzen sowie den Bereich strukturelle Finanzierung zuständig. Trotz ihres vollen Terminkalenders findet sie Zeit für Familie und Hobbys, wie die FAZ berichtet. Mit ihren Zwillingstöchtern besucht sie gerne den Markt an der Berger Straße. Um fit zu bleiben, praktiziert sie zweimal pro Woche Hot Yoga.
Die Rückkehr nach Frankfurt ist für Benkredda nicht nur eine Rückkehr in ihre Heimat, sondern auch in eine ihr vertraute Bankenwelt. Wie die FAZ berichtet, befand sich im Erdgeschoss ihres ehemaligen Wohnhauses eine Volksbank-Filiale, in der ihre Mutter als Reinigungskraft arbeitete und sie selbst ihr erstes Sparbuch erhielt. Dass sie nun als Vorständin im Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken tätig ist, schließt für sie einen Kreis.
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