19.10.2024
Die vielschichtige Erzählung von „Horizon“: Kevin Costners Rückkehr zum Western-Genre

Kevin Costner über „Horizon“: „Im Western steckt großes Drama“

Kevin Costner ist zurück auf der großen Leinwand mit seinem neuesten Projekt, dem Western „Horizon“. Bei den Filmfestspielen von Cannes, wo der erste Teil seiner Western-Saga Premiere feierte, sprach Costner über die Faszination des Wilden Westens, die Herausforderungen bei der Finanzierung des Films und die zentrale Rolle, die Frauen in seiner Erzählung spielen.

In einem Interview äußerte Costner, dass er bereit sei, an jede Yacht im Hafen zu klopfen, um die Finanzierung für die nächsten Teile von „Horizon“ zu sichern. Diese Aussage verdeutlicht seinen unermüdlichen Einsatz für das Projekt, das ihm schon seit fast vier Jahrzehnten am Herzen liegt. Trotz der Schwierigkeiten, die er bei der Finanzierung des Films erlebte, bleibt Costner optimistisch und entschlossen.

Die Idee zu „Horizon“ entstand vor 40 Jahren, als Costner noch einen einzelnen Film im klassischen Western-Stil im Kopf hatte. Doch nach zahlreichen gescheiterten Finanzierungsversuchen, selbst nach dem Erfolg von „Der mit dem Wolf tanzt“, war es schwierig, Unterstützer zu finden. Costner reflektierte über die Herausforderungen, die er in der Vergangenheit erlebt hat, und erklärte, dass er nicht bereit sei, aufzugeben, wenn er an etwas glaubt.

Die Handlung von „Horizon“ spielt im Jahr 1860 und erzählt die Geschichte von Pionieren, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Costner hat darauf geachtet, dass die Erzählung nicht nur aus der Perspektive der weißen Siedler, sondern auch aus der Sicht der indigenen Völker erzählt wird. Dies ist ein zentraler Aspekt des Films, der die komplexen Beziehungen zwischen den verschiedenen Kulturen im Westen beleuchtet.

Ein wichtiger Handlungsstrang des Films konzentriert sich auf die Frauenfiguren, die in der Erzählung eine zentrale Rolle spielen. Costner betont, dass die Geschichten von starken Frauen, die gegen Gewalt und Unterdrückung kämpfen, im Mittelpunkt stehen. Die Charaktere, wie Ellen, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann flieht, und Frances, die ein Massaker überlebt, zeigen die Stärke und Resilienz der Frauen in dieser Zeit.

Die Darstellung der indigenen Völker ist ebenfalls von großer Bedeutung. Costner hat einen Erzählstrang geschaffen, der den Konflikt zwischen einem alten Häuptling, der für Frieden plädiert, und einem jungen Krieger, der zum Kampf aufruft, thematisiert. Diese Perspektive ist in amerikanischen Filmen eher unüblich und zeigt Costners Engagement für eine differenzierte Darstellung der Geschichte.

Die Dreharbeiten zu „Horizon“ begannen 2022, und Costner finanzierte das Projekt teilweise selbst, indem er einen Kredit auf sein Grundstück aufnahm. Dies zeigt sein Engagement und seine Entschlossenheit, die Geschichte, die ihm so wichtig ist, zum Leben zu erwecken. Der Film ist als eine Saga mit mehreren Kapiteln konzipiert, die die Zuschauer auf eine umfassende Reise durch die amerikanische Geschichte mitnimmt.

„Horizon“ ist nicht nur ein Film über den Wilden Westen, sondern auch eine tiefgründige Erzählung über Hoffnung, Verlust und den unaufhörlichen Kampf um Gerechtigkeit. Costner möchte mit seinem Werk die Zuschauer dazu anregen, über die komplexen Themen der amerikanischen Geschichte nachzudenken und die unterschiedlichen Perspektiven zu verstehen, die in dieser Erzählung zusammenkommen.

Insgesamt ist „Horizon“ ein ambitioniertes Projekt, das die Grenzen des Western-Genres neu definiert und gleichzeitig wichtige gesellschaftliche Themen anspricht. Kevin Costner zeigt mit diesem Film nicht nur seine Fähigkeiten als Schauspieler und Regisseur, sondern auch seine Leidenschaft für das Geschichtenerzählen und seine Entschlossenheit, die Stimmen derjenigen zu hören, die oft übersehen werden.

Die Premiere von „Horizon“ hat bereits großes Interesse geweckt, und die Zuschauer sind gespannt auf die kommenden Teile der Saga. Costners Engagement für das Projekt und die Art und Weise, wie er die Geschichten von Frauen und indigenen Völkern in den Mittelpunkt stellt, könnten dazu beitragen, dass „Horizon“ zu einem wichtigen Beitrag im Western-Genre wird.

Die Diskussion um die Finanzierung und die Herausforderungen, die Costner auf seinem Weg begegnet sind, werfen auch ein Licht auf die Schwierigkeiten, mit denen viele Filmemacher konfrontiert sind, wenn sie neue und innovative Geschichten erzählen wollen. Trotz der Rückschläge bleibt Costner optimistisch und entschlossen, seine Vision für „Horizon“ zu verwirklichen.

In der heutigen Zeit, in der das Kino zunehmend von Streaming-Diensten dominiert wird, ist Costners Engagement für die große Leinwand bemerkenswert. Er glaubt an die Kraft des Kinos, Geschichten zu erzählen, die die Zuschauer berühren und zum Nachdenken anregen. Mit „Horizon“ möchte er nicht nur unterhalten, sondern auch einen Dialog über die komplexen Themen der amerikanischen Geschichte anstoßen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kevin Costners „Horizon“ nicht nur ein Film über den Wilden Westen ist, sondern auch eine tiefgründige Erzählung über die menschliche Erfahrung, die Herausforderungen des Lebens und den unaufhörlichen Kampf um Gerechtigkeit. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, wie sich die Geschichte in den kommenden Teilen entwickeln wird und welche weiteren Themen Costner in seiner Saga ansprechen wird.

Quellen: F.A.Z.

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