Der saarländische Kabarettist Gerd Dudenhöffer, bekannt für seine Bühnenfigur Heinz Becker, nimmt seit Jahrzehnten die deutsche Gesellschaft satirisch aufs Korn. Doch in letzter Zeit beobachtet er eine Veränderung in den Reaktionen seines Publikums, wie er der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 75. Geburtstags berichtete. „Die Leute sind nicht mehr locker. Sie sind sehr verunsichert. Sie fragen sich bei jedem Satz: Dürfen wir darüber überhaupt noch lachen?“, so Dudenhöffer.
Diese Verunsicherung spürt er besonders deutlich bei seinen Auftritten als Heinz Becker, der sich in seinen Programmen über Politik, Gesellschaft und Kultur auslässt – und dabei auch Themen wie die Regierung, das Bürgergeld oder Flüchtlinge nicht scheut. „Die Leute sind in sich gefangen“, sagt Dudenhöffer. „Wir machen Satire. Dass die Leute das nicht dankend entgegennehmen und sagen: Wenigstens da darf man darüber noch lachen.“ Stattdessen würden viele Zuschauer unsicher zum Nachbarn schauen, um zu sehen, ob dieser denn lache, so Dudenhöffer. Es scheine, als hätten die Menschen Angst, für ihr Lachen verantwortlich gemacht zu werden.
Trotz dieser Beobachtungen und seines nahenden 75. Geburtstags denkt Dudenhöffer noch lange nicht ans Aufhören. „Ich mache es, weil es mir Spaß macht“, sagt er über seine Arbeit. Mit rund 80 Auftritten pro Jahr ist er weiterhin sehr aktiv und tourt derzeit mit seinem Programm „Mo so Mo so“ durch Deutschland. In diesem Programm schlüpft er erstmals nicht nur in die Rolle des Heinz Becker, sondern spielt auch dessen Frau Hilde. Viele Vorstellungen sind bereits ausverkauft.
Für 2025 plant Dudenhöffer eine Neuauflage seines Programms „DOD“ (tot), in dem sich Heinz Becker mit dem Verlust seiner Frau Hilde auseinandersetzen muss. Ursprünglich sollte das Programm bereits 2020 Premiere feiern, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Nach „DOD“, so Dudenhöffer, könne er sich vorstellen, dass „dann Schluss ist“. Allerdings schließe er auch nicht aus, dass ihm bis dahin noch eine neue Idee kommt, die ihn reizt.
Den Erfolg seiner Figur Heinz Becker erklärt sich Dudenhöffer damit, dass er ihn im Laufe der Jahre nie grundlegend verändert habe. Zwar sei Heinz im Laufe der Zeit „gesetzter, ruhiger und politischer“ geworden, doch im Kern sei er immer derselbe geblieben. „Ich habe halt das Glück, dass die Zuschauer den Heinz immer noch so mögen“, sagt Dudenhöffer.
Heinz Becker, der nörgelnde Rentner mit Hosenträgern und „Batschkapp“, ist zu einer Institution im deutschen Kabarett geworden. Seit fast 40 Jahren nimmt er seine Zuschauer mit in seine kleine, spießige Welt und kommentiert auf seine ganz eigene Art das aktuelle Geschehen. Dass er dabei einen Saarländer verkörpert, der Saarpfälzisch spricht, sei eher Zufall, so Dudenhöffer. Die Figur hätte auch aus einer anderen Region stammen können. „Sie funktioniert genauso in Fulda, Frankfurt, Stuttgart und Berlin.“
Quelle: ZEIT ONLINE, dpa