Als Reaktion auf den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen und über 200 verletzt wurden, hat die Münchner Polizei ihre Sicherheitsmaßnahmen intensiviert. Ein Polizeisprecher erklärte, dass dies vor allem eine deutlichere Präsenz auf und in der Umgebung der größeren Weihnachtsmärkte im Stadtgebiet, insbesondere in der Innenstadt, bedeutet. Der Sprecher betonte jedoch, dass man auf den Christkindlmärkten eher keine Beamten mit Maschinenpistolen sehen werde.
Bis Weihnachten werden uniformierte Polizistinnen und Polizisten verstärkt auf den Märkten patrouillieren. Neben Kräften des Münchner Präsidiums sind auch Einheiten der Bereitschaftspolizei, der Einsatzhundertschaften und der Taschendiebfahndung im Einsatz. Auf den Zufahrtswegen, insbesondere zum Marienplatz, sind Einsatzfahrzeuge positioniert, um Präsenz zu zeigen. In München finden in diesem Jahr 27 öffentliche Weihnachtsmärkte statt, elf davon in der Innenstadt. Viele dieser Märkte sind noch bis Heiligabend geöffnet.
Der Polizeisprecher versicherte, dass es trotz des Anschlags in Magdeburg keine konkreten Hinweise auf eine erhöhte Gefährdungslage in München gebe. Dies bekräftigte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in der Nacht nach dem Attentat in den sozialen Medien. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Herrmann die Polizeipräsenz auf bayerischen Weihnachtsmärkten bereits vor dem Anschlag verstärkt hatte.
Dennoch gab es vereinzelte Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen in München. Ein Leser der Süddeutschen Zeitung hatte bereits vor dem Anschlag in Magdeburg die Platzierung von Sicherheitssperren am Marienplatz hinterfragt und Parallelen zum Anschlag am Berliner Breitscheidplatz vor acht Jahren gezogen.
Das städtische Kreisverwaltungsreferat hatte, wie in den Vorjahren, an neuralgischen Punkten sogenannte Annäherungshindernisse wie Betonelemente, Pflanztröge und technische Sicherungen installieren lassen. In diese Planungen waren das Polizeipräsidium München und die Branddirektion eingebunden. Die Stadt, die den zentralen Christkindlmarkt auf dem Marienplatz mit 138 Ständen veranstaltet, beauftragte zusätzlich einen privaten Sicherheitsdienst. Laut Süddeutscher Zeitung erwies sich die Videoüberwachung am Marienplatz und in der Fußgängerzone während des Christkindlmarkts in den vergangenen Jahren als sehr effektiv. Daher sind in diesem Jahr insgesamt 17 Kameras an verschiedenen Standorten installiert.
Auch in Leipzig reagierte die Stadt auf den Anschlag, wie MDR Sachsen berichtet. Die Polizeipräsenz wurde erhöht und die Zugänge zum Weihnachtsmarkt zusätzlich gesichert. Es wurde zudem eine Gedenkminute für die Opfer des Anschlags in Magdeburg abgehalten. In Zwickau verzichtete man aus Respekt vor den Opfern auf dem Weihnachtsmarkt auf Musik und Bühnenprogramm. Stattdessen wurden Kerzen für die Opfer angezündet.
Auch in anderen Bundesländern wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Wie der rbb berichtet, wurde die Polizeipräsenz auf Berliner Weihnachtsmärkten erhöht. In Hessen wurden die Sicherheitskonzepte im Hinblick auf Sperren für Fahrzeuge überprüft. Der Deutsche Schaustellerbund sprach sich laut n-tv gegen eine pauschale Absage aller Weihnachtsmärkte aus.
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