19.10.2024
Hygiene und Qualität von Speiseeis im Fokus der Verbraucherprüfung

Gesundheit: Desinfektionsmittel oder Keime - Was steckt im Eis?

Die Sommermonate sind für viele Menschen die Zeit der Eisdielenbesuche und der Erfrischungen mit verschiedenen Eissorten. Doch während das Eis ein beliebtes Vergnügen ist, werfen die Ergebnisse von Qualitätsprüfungen Fragen hinsichtlich der Hygiene und der Inhaltsstoffe auf. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Rheinland-Pfalz führt jährlich umfassende Tests durch, um die Qualität von Speiseeis zu überprüfen.

Jährliche Qualitätskontrollen

In diesem Jahr hat das LUA bereits zwei Drittel der geplanten 350 Eisproben getestet. Die Daten aus dem Vorjahr zeigen, dass von 232 Proben 19 die mikrobiologischen Warnwerte überschritten haben. Die Behörde stellt jedoch fest, dass es keinen signifikanten Trend bei bestimmten Eissorten gibt, die häufiger beanstandet werden.

Mikrobiologische Befunde

Unter den beanstandeten Proben wurden 16 mit Enterobakterien identifiziert, die über dem Warnwert lagen. Zudem wurden bei drei Proben Bacillus cereus-Bakterien nachgewiesen, die für Übelkeit und Durchfallerkrankungen verantwortlich sein können. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, darunter Kleinkinder, ältere Menschen und Patienten mit bestimmten Erkrankungen. In 32 weiteren Proben lag der Keimgehalt zwischen dem Referenzwert und dem Warnwert, was die zuständigen Behörden dazu veranlasst, die Hygienepraktiken in den betreffenden Eisdielen zu überprüfen.

Zusammensetzung der Eissorten

Die Überprüfung beschränkt sich nicht nur auf die Keimbelastung, sondern auch auf die Inhaltsstoffe des Eises. Bei Milcheis wurden im vergangenen Jahr unzureichende Milchanteile festgestellt, während bei einigen Eissorten unzulässige Pflanzenfettanteile gefunden wurden. Zudem zeigen aktuelle und frühere Untersuchungen, dass Fruchteis häufig zu wenig echte Früchte enthält.

Vanilleeis unter der Lupe

Besondere Aufmerksamkeit wird dem Vanilleeis geschenkt. Nur Eis, das tatsächlich Vanilleextrakt oder natürliches Vanillearoma enthält, darf als Vanilleeis bezeichnet werden. Produkte, die lediglich mit „Vanillegeschmack“ gekennzeichnet sind, enthalten künstlich hergestelltes Vanillin. Die kleinen schwarzen Punkte im Eis, die oft als Qualitätsmerkmal gedeutet werden, stammen häufig von minderwertigen, gemahlenen Vanilleschoten.

Im vergangenen Jahr wurden 34 Prozent der untersuchten Vanilleeissorten wegen falscher Kennzeichnung beanstandet. Die laufenden Untersuchungen in diesem Jahr zeigen jedoch, dass die Hersteller sich besser an die korrekten Kennzeichnungsrichtlinien halten.

Zusatzstoffe und deren Kennzeichnung

Das LUA weist auch darauf hin, dass alle Zusatzstoffe, wie Farbstoffe oder Allergene, in einem Aushang klar angegeben werden müssen. Bei acht von neun getesteten farbigen Eissorten fehlte jedoch die ordnungsgemäße Kennzeichnung der verwendeten Farbstoffe.

Desinfektionsmittelrückstände im Eis

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung ist die Überprüfung auf Rückstände von Desinfektionsmitteln. Rund 30 Eisproben werden jährlich auf solche Rückstände untersucht. Diese können durch Reinigungsmittel in die Eismaschinen gelangen, insbesondere wenn diese nach der Reinigung nicht gründlich mit heißem Wasser gespült werden. Im vergangenen Jahr wiesen drei der 30 Proben erhöhte Rückstände von Desinfektionsmitteln auf, was einem Anteil von zehn Prozent entspricht.

Gesamtbewertung der Eishersteller

Trotz dieser Beanstandungen zieht das Landesuntersuchungsamt insgesamt eine positive Bilanz. Die meisten Eishersteller halten sich an die gesetzlichen Vorgaben zur Zusammensetzung ihrer Produkte. In keiner der untersuchten Eissorten wurde Escherichia coli, ein Indikator für fäkale Verunreinigungen, gefunden.

Verbraucherhinweise

Das LUA rät den Verbrauchern, ein Auge auf die hygienischen Verhältnisse in den Eisdielen zu werfen. Sie sollten darauf achten, wie die Produkte gelagert und serviert werden, und die Angaben zu den Inhaltsstoffen im Blick behalten. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, direkt nachzufragen, ob zur Herstellung des Eises tatsächlich frische Früchte oder andere hochwertige Zutaten verwendet wurden.

Die Informationen und Ergebnisse der Untersuchungen bieten den Verbrauchern wertvolle Hinweise, um fundierte Entscheidungen beim Kauf von Eiscreme zu treffen. Die Kombination aus Genuss und Sicherheit steht im Fokus, um ein unbeschwertes Eiserlebnis zu gewährleisten.

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