1.11.2024
Inobhutnahmen in SachsenAnhalt Deutlicher Anstieg im Jahr 2023

Sachsen-Anhalt: Anstieg der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen

Die Jugendämter in Sachsen-Anhalt verzeichneten im Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen. Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, wurden 2.042 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, was einem Anstieg von 20,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zeit berichtete am 1. November 2024 über diese Entwicklung (Quelle).

Hauptgründe für Inobhutnahmen

Drei Hauptgründe zeichnen sich für den Anstieg der Inobhutnahmen ab:

- Unbegleitete Einreisen aus dem Ausland (757 Fälle) - Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (714 Fälle) - Vernachlässigung (365 Fälle)

Besonders auffällig ist der starke Anstieg der Inobhutnahmen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Im Vergleich zu 2022 stieg die Zahl der Fälle um 50,5 Prozent. Die überwiegende Mehrheit dieser Kinder und Jugendlichen waren männlich (96,7 Prozent) und zwischen 14 und 18 Jahre alt (92,7 Prozent).

Inobhutnahmen bei Kindern unter 14 Jahren

Bei Kindern unter 14 Jahren (855 Fälle) stellen sich die Gründe für die Inobhutnahmen anders dar. Hier waren die häufigsten Ursachen:

- Überforderung der Eltern oder eines Elternteils (488 Fälle) - Anzeichen für Vernachlässigung (298 Fälle) - Anzeichen für körperliche Misshandlung (169 Fälle) - Wohnungsprobleme (121 Fälle)

Wer initiiert die Inobhutnahmen?

In den meisten Fällen (899) gingen die Inobhutnahmen auf Initiative der Jugendämter zurück. In 306 Fällen meldeten sich die Minderjährigen selbst beim Jugendamt. In 277 Fällen kamen die Hinweise von Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gericht.

Langfristige Entwicklung und Herausforderungen

Der Anstieg der Inobhutnahmen im Jahr 2023 reiht sich ein in einen längerfristigen Trend. Bereits in den Vorjahren verzeichneten die Jugendämter in Sachsen-Anhalt, aber auch in anderen Bundesländern, steigende Zahlen. Dies stellt die Jugendhilfe vor große Herausforderungen, sowohl in Bezug auf die Unterbringung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen als auch hinsichtlich der notwendigen Unterstützung für Familien in schwierigen Lebenssituationen. Die Gründe für die Inobhutnahmen sind vielfältig und reichen von Migration und Flucht über soziale Probleme bis hin zu Kindeswohlgefährdung. Eine differenzierte Betrachtung der Ursachen ist notwendig, um geeignete Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung zu entwickeln.

Quellen

ZEIT ONLINE, 01.11.2024: 20 Prozent mehr Kinder und Jugendliche in Obhut

Stern, 01.11.2024: Sachsen-Anhalt: 20 Prozent mehr Kinder und Jugendliche in Obhut

MDR, 26.06.2023: Jugendamt: Deutlich mehr Kinder in Sachsen-Anhalt in Obhut genommen

Pfad Bundesverband

n-tv, 21.12.2021: Jugendämter nehmen 2020 mehr Kinder und Jugendliche in Obhut

Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Pressemitteilungen

Mitteldeutsche Zeitung, 12.12.2023: Mehr Kinder und Jugendliche in Obhut genommen

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