14.10.2024
InternationaleVerurteilungNachAngriffenAufUNSoldatenImLibanon

Attacken auf UN-Soldaten im Libanon: Internationale Gemeinschaft übt scharfe Kritik an Israel

Die jüngsten Angriffe der israelischen Armee auf Einrichtungen der UN-Friedenstruppe UNIFIL im Südlibanon stoßen international auf breite Ablehnung. Sowohl die USA als auch die Europäische Union verurteilen das Vorgehen Israels und fordern die Gewährleistung der Sicherheit der UN-Soldaten. Die Situation im Libanon ist bereits seit längerem äußerst angespannt, nachdem die Hisbollah wiederholt Angriffe auf Israel verübt hatte.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, kam es seit vergangenem Mittwoch zu täglichen Angriffen der israelischen Armee auf UNIFIL-Einrichtungen, bei denen mindestens vier Soldaten verletzt und 15 weitere medizinisch behandelt werden mussten. Die israelische Armee begründete ihr Vorgehen mit der Notwendigkeit, verletzte Soldaten zu bergen und bestritt gezielte Angriffe auf die UN-Truppen. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich angesichts der Vorfälle alarmiert und betonte, dass Angriffe auf Friedenssoldaten einen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen und ein Kriegsverbrechen sein könnten.

Die UN-Truppen sind seit 1978 im Südlibanon stationiert und überwachen die Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Nach dem Libanonkrieg von 2006 wurde ihr Mandat erweitert, um die Einhaltung des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah zu überwachen. Israel wirft der UNIFIL-Mission vor, die Hisbollah nicht ausreichend zu kontrollieren und die Angriffe der Miliz auf Israel zu tolerieren. Die UN hingegen kritisiert, dass Israel seine Truppen zu nah an den UN-Stützpunkten stationiere, was eine Gefährdung der Blauhelme darstelle.

Die Angriffe auf die UN-Soldaten wurden von zahlreichen Staaten und internationalen Organisationen verurteilt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin forderte Israel auf, die Sicherheit der UN-Truppen zu gewährleisten. Gleichzeitig kündigten die USA jedoch die Lieferung weiterer Waffensysteme an Israel an. Andere Länder, darunter Spanien, Irland und Portugal, fordern einen Waffenboykott gegen Israel. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach sich sogar für ein Aussetzen des Freihandelsabkommens der Europäischen Union mit Israel aus. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die EU-Außenminister die Angriffe der israelischen Streitkräfte als schweren Verstoß gegen das Völkerrecht und forderten ein sofortiges Ende der Angriffe.

Die Bundesregierung schloss sich der Kritik an und forderte Aufklärung zu den Vorfällen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes betonte, dass alle Konfliktparteien, einschließlich der israelischen Armee, verpflichtet seien, ihre Kampfhandlungen ausschließlich gegen militärische Ziele der anderen Konfliktpartei zu richten. Die Angriffe auf die UN-Soldaten im Libanon verdeutlichen die angespannte Lage in der Region und die dringende Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung des Konflikts.

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