Bei einer großangelegten, international koordinierten Aktion gegen eine Schleuserbande sind mehr als 20 Verdächtige festgenommen worden. Wie die Bundespolizeiinspektion München und die Staatsanwaltschaft Traunstein am Mittwoch mitteilten, sollen allein vier der in Deutschland Festgenommenen für 120 Schleusungen mit mindestens 748 Geschleusten verantwortlich sein. Zwei Menschen sollen bei einer dieser Schleusungen ums Leben gekommen sein. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, wurden die in Deutschland festgenommenen syrischen Tatverdächtigen bei Razzien in acht Wohnungen und Geschäftsräumen in Hannover, Leipzig und Duisburg gefasst. Zeitgleich fanden, koordiniert von einem Oberstaatsanwalt aus Traunstein, in mehreren europäischen Ländern weitere Einsätze statt. Aus ermittlungstaktischen Gründen nannte die Staatsanwaltschaft keine weiteren Details zu den über 20 Festnahmen in anderen Ländern.
Den vier in Deutschland Festgenommenen wird vorgeworfen, pro Schleusung durchschnittlich 4500 Euro kassiert und so insgesamt rund 3,4 Millionen Euro eingenommen zu haben. Die beiden Todesfälle ereigneten sich laut Angaben der Behörden bei einer Schleusung von Belarus nach Lettland. Wie Bild berichtet, konzentrieren sich die Ermittlungen auf eine kurdisch-irakische Gruppe, die verdächtigt wird, tausende Migranten illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien geschleust zu haben. NTV berichtet, dass die Ermittler der Bande auf die Spur gekommen seien, nachdem mehrmals Transporter auf der Westbalkanroute aufgehalten worden waren. Aus diesen Einzelfällen habe sich dann das große Ganze ergeben.
Der Fall verdeutlicht die anhaltende Herausforderung der illegalen Migration und die damit verbundenen kriminellen Aktivitäten. Wie Stern berichtet, wurden die Tatverdächtigen in Deutschland bei einer Razzia in acht Wohnungen und Geschäftsräumen in Hannover, Leipzig und Duisburg gefasst. Der aktuelle Schlag gegen die Schleuserbande ist Teil der laufenden Bemühungen der europäischen Behörden, die kriminellen Netzwerke zu zerschlagen, die von der Notlage von Migranten profitieren. Die Komplexität der Operation, die mehrere Länder umfasst, unterstreicht die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen den Menschenschmuggel.
Die Festnahmen erfolgen in einem Kontext zunehmender Migrationsbewegungen. So berichtete Bild über die Ankunft von mehr als 200 Migranten innerhalb von 48 Stunden auf Kreta in der Woche vor den Festnahmen. Diese Migranten waren aus der Region der libyschen Hafenstadt Tobruk gestartet. Die sogenannte Südroute (Tobruk-Kreta) nimmt laut der griechischen Vizeministerin für Migration, Sofia Voultepsi, immer größere Dimensionen an. Wie das RND berichtet, hat die spanische Polizei eine weitere Schleuserbande festgenommen, die mindestens 70 Menschen illegal von Algerien nach Spanien und anschließend teils in andere Länder der EU gebracht haben soll. Die Schleuser verlangten bis zu 10.000 Euro pro Person und arbeiteten mit einer weiteren Gruppe in Algerien zusammen. Hauptziel vieler Migranten sei anschließend Deutschland gewesen.
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