September 20, 2024
Iris Wolff erhält Uwe-Johnson-Preis für ihren Roman Lichtungen

Uwe-Johnson-Literaturpreis: Schriftstellerin Iris Wolff mit Johnson-Preis ausgezeichnet

Die renommierte Schriftstellerin Iris Wolff wurde am 20. September 2024 in Berlin mit dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet. Diese Ehrung erhielt sie für ihren Roman „Lichtungen“, der im Frühjahr 2024 bei Klett Cotta veröffentlicht wurde. Der Preis, der mit 20.000 Euro dotiert ist, wurde im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern verliehen.

Die Jury hatte die Preisträgerin aus insgesamt 90 Einreichungen aus den Bereichen Prosa und Essayistik ausgewählt. Wolff, die 1977 in Hermannstadt, Siebenbürgen, geboren wurde, zog 1985 nach Deutschland und lebt heute als freie Autorin in Freiburg im Breisgau. In ihrer Begründung lobte die Jury den Roman als eine „Spurensuche“, die ganz im Sinne von Uwe Johnson stehe. Es gehe darum, erzählend eine vergangene Wirklichkeit wiederherzustellen. Ähnlich wie Johnson verweigere Wolff die Mitlieferung einer Moral, was ihrem Werk eine besondere Tiefe verleihe.

„Lichtungen“ erzählt von einer Freundschaft, die durch die Öffnung der europäischen Grenzen für immer verändert wird. Der Roman thematisiert die Identität und das Gefühl von Heimat in einem sich wandelnden Europa, und spiegelt die Erfahrungen einer rumäniendeutschen Bevölkerung wider. Die Jury würdigte, dass Wolff in ihrem Werk die komplexen Fragen der Zugehörigkeit und der nationalen Identität aufgreift, ohne dabei in einfache Moralvorstellungen zu verfallen.

Der Uwe-Johnson-Preis wird seit 1994 vergeben und hat sich als eine bedeutende Auszeichnung für deutschsprachige Literatur etabliert. Seit 2005 wird er im Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis verliehen, der herausragende Debütromane honoriert. Zu den früheren Preisträgern zählen namhafte Autoren wie Jenny Erpenbeck, die 2022 für ihren Roman „Kairos“ ausgezeichnet wurde, sowie Walter Kempowski und Christa Wolf.

Die Jury des Uwe-Johnson-Preises 2024 setzte sich aus mehreren Fachleuten zusammen, darunter Gundula Engelhard, die Geschäftsführerin der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft, und Carsten Gansel, Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Gießen. Diese Experten würdigten die literarische Qualität und die thematische Tiefe von Wolffs Werk, das in der Tradition von Uwe Johnson steht.

Uwe Johnson, der 1934 in Pommern geboren wurde und 1984 starb, gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Sein bekanntestes Werk sind die „Jahrestage“, die als Meisterwerk der deutschen Literatur angesehen werden. Der Uwe-Johnson-Preis ist nicht nur eine Anerkennung für herausragende literarische Leistungen, sondern auch ein Weg, das Erbe und die literarische Bedeutung von Johnson lebendig zu halten.

Mit der Auszeichnung von Iris Wolff wird nicht nur ihr persönliches Schaffen gewürdigt, sondern auch das literarische Erbe von Uwe Johnson, das auch 40 Jahre nach seinem Tod weiterhin relevant ist. Die Preisverleihung fand in einem feierlichen Rahmen statt, der die Bedeutung der Literatur und die Rolle von Schriftstellern in der Gesellschaft hervorhob.

Wolffs Roman „Lichtungen“ gehört zudem zu den sechs Romanen, die für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert sind, was die Relevanz und den Einfluss ihres Schaffens unterstreicht. Die Auszeichnung ist ein weiterer Schritt in ihrer Karriere und ein Zeichen für die Anerkennung ihrer literarischen Stimme in der zeitgenössischen Literatur.

Die Uwe-Johnson-Tage, die mit der Preisverleihung verbunden sind, bieten eine Plattform für Diskussionen und Lesungen, die das literarische Schaffen von Johnson und seinen Nachfolgern in den Fokus rücken. Diese Veranstaltungen fördern den Austausch zwischen Autoren, Lesern und Literaturinteressierten und tragen dazu bei, die Bedeutung der Literatur in der heutigen Gesellschaft zu unterstreichen.

Insgesamt stellt die Auszeichnung von Iris Wolff mit dem Uwe-Johnson-Preis einen bedeutenden Moment in der deutschen Literaturszene dar und würdigt die fortdauernde Relevanz von Themen wie Identität, Heimat und die Suche nach Wahrheit in der Literatur.

Die Jury und die Veranstalter der Uwe-Johnson-Tage freuen sich darauf, auch in Zukunft herausragende literarische Stimmen zu fördern und das Erbe von Uwe Johnson weiterzutragen.

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