Nach einem israelischen Luftangriff in der Nähe der Universitätsklinik Rafik Hariri in Beirut berichtet das libanesische Gesundheitsministerium von mindestens 13 Toten und 57 Verletzten. Die Klinik selbst meldet „schweren Sachschaden“, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Demnach seien Glasfassaden, Wände und Solarpanels beschädigt worden. Der Klinikdirektor, Dschihad Saada, betonte jedoch, dass der Betrieb trotz der Schäden weiterlaufe und eine Evakuierung nicht geplant sei. Die Klinik sei das letzte funktionierende Krankenhaus in der Gegend, nachdem zahlreiche israelische Angriffe die Vororte südlich von Beirut getroffen haben. Die israelische Armee hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.
Die Universitätsklinik Rafik Hariri ist das größte öffentliche Krankenhaus im Libanon und spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Kriegsopfern. Das libanesische Gesundheitssystem stand jedoch bereits vor den Angriffen vor dem Kollaps, da der Staat kein Geld hat und viele Mediziner das Land verlassen haben. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte vergangene Woche ein Operationsteam in die Klinik entsandt, um die „erschöpften“ medizinischen Angestellten zu unterstützen.
Die israelische Armee hatte zuvor Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah angekündigt. Armeesprecher Daniel Hagari erklärte, man habe bei einem gezielten Luftschlag in Damaskus den Nachfolger des kürzlich getöteten Finanzchefs der Schiitenmiliz ausgeschaltet. Bereits in der Nacht zuvor sei ein unterirdisches Depot mit Millionen Dollar in bar und Gold getroffen worden. Man wolle der Hisbollah keine Gelegenheit zur Reorganisation geben, betonte Hagari.
Israel vermutet ein weiteres Hisbollah-Depot mit Devisen und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar in einem Bunker unter einer Privatklinik im Zentrum Beiruts. Hagari betonte jedoch, dass die al-Sahel-Klinik nicht bombardiert werde. „Ich möchte betonen: Wir sind nicht im Krieg mit dem libanesischen Volk“, sagte er. Der Direktor des Krankenhauses, Fadi Alameh, bestritt die Vorwürfe und kündigte im libanesischen Fernsehen an, das Krankenhaus vorsorglich zu evakuieren. Die Klinik habe keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien, beteuerte er.
US-Außenminister Antony Blinken ist unterdessen zu einem Besuch im Nahen Osten eingetroffen. Nach dem Tod des Hamas-Führers Jahia Sinwar will er die Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen wiederbeleben, die Zukunft des Gebiets erörtern und die humanitäre Hilfe verbessern. Die geplante einwöchige Reise des US-Chefdiplomaten umfasst auch Aufenthalte in Jordanien und Doha.
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