19.10.2024
Galeria schließt neun Filialen im Rahmen der Neuausrichtung

Einzelhandel: Neun Galeria-Filialen schließen wie geplant

Die Warenhauskette Galeria hat angekündigt, bis Ende August 2024 wie geplant neun ihrer Filialen zu schließen. Diese Entscheidung wurde im Rahmen des kürzlich aufgehobenen Insolvenzverfahrens getroffen. Die betroffenen Standorte umfassen zwei Filialen in Berlin sowie weitere in Essen, Wesel, Augsburg, Regensburg, Trier, Leonberg und Chemnitz. Durch diese Schließungen verlieren etwa 800 der insgesamt 12.800 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. Einige der betroffenen Filialen, darunter die in Essen und Wesel, hatten bereits in der vorletzten August-Woche geschlossen.

Von den ursprünglich 92 Filialen bleiben nun 83 Kaufhäuser in Betrieb. Das Unternehmen hat bestätigt, dass Geschenk- und Kundenkarten weiterhin gültig sind und in allen verbleibenden Filialen sowie online genutzt werden können. Kunden, die Artikel in einer der geschlossenen Filialen erworben haben, können Retouren oder Reklamationen in jeder anderen Filiale abwickeln. Zudem besteht die Möglichkeit, neue Retouren-Labels online zu generieren.

Seit dem 1. August 2024 hat Galeria neue Eigentümer. Die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz haben die Kontrolle über die Galeria S.à r.l. & Co. KG übernommen. Im Zuge dieser Veränderungen wurden die Namen Kaufhof und Karstadt aus dem Firmenlogo entfernt. Das neue Schild mit dem Namen Galeria wird schrittweise in den Filialen eingeführt, während einige Standorte noch alte Schilder mit den früheren Namen tragen. Im Rahmen geplanter Renovierungen soll das neue Logo in allen Filialen sichtbar werden.

Handelsexperte Carsten Kortum äußerte sich skeptisch zu den Zukunftsaussichten des Unternehmens. Er betonte, dass bisher wenig über die Pläne der neuen Eigentümer bekannt sei und dass erhebliche Investitionen erforderlich wären, um das Unternehmen zu revitalisieren. Kortum sieht die Notwendigkeit für ein neues, jüngeres Geschäftsmodell und äußert Bedenken, ob dies tatsächlich umgesetzt werden kann. Seiner Meinung nach könnte ein Mangel an Innovationen und Anpassungen an die Bedürfnisse der Verbraucher negative Auswirkungen auf die Kundenbindung haben.

Die Schließungen sind Teil einer umfassenderen Strategie zur Neuausrichtung des Unternehmens, das in den letzten Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Das Insolvenzverfahren, das im Jahr 2023 eingeleitet wurde, hatte das Ziel, die finanziellen Belastungen zu reduzieren und das Unternehmen auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Die aktuellen Maßnahmen sind ein Schritt in Richtung Stabilität, jedoch bleibt abzuwarten, wie die neuen Eigentümer die Herausforderungen des Einzelhandels angehen werden.

Die betroffenen Städte und Regionen müssen sich nun mit den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Schließungen auseinandersetzen. Die Schließung von Filialen hat nicht nur Auswirkungen auf die Beschäftigten, sondern auch auf die lokale Wirtschaft und das Einkaufserlebnis der Verbraucher. Die verbleibenden Filialen stehen vor der Herausforderung, die Kundenbindung zu stärken und sich im Wettbewerb mit Online-Händlern und anderen Einzelhändlern zu behaupten.

Insgesamt zeigt die Situation von Galeria die aktuellen Herausforderungen im Einzelhandel auf, insbesondere im Hinblick auf die Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen und die Bedürfnisse der Verbraucher. Die Schließungen sind ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit von Veränderungen und Innovationen in einem sich schnell entwickelnden Marktumfeld.

Die Zukunft von Galeria bleibt ungewiss, und es wird interessant sein zu beobachten, wie sich das Unternehmen in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird.

Quellen: Zeit Online, Stern, Kurier, Westdeutsche Zeitung.

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