19.10.2024
Thea Schleusner: Eine künstlerische Entdeckungsreise in Wittenberg

Kunst: Thea Schleusner-Ausstellung in Wittenberg an vier Orten

Die Lutherstadt Wittenberg widmet der Künstlerin Thea Schleusner, die 1879 geboren wurde und 1964 verstarb, eine umfassende Werkschau, die vom 31. August 2024 bis zum 12. Januar 2025 zu sehen sein wird. Diese Ausstellung, die den Titel „Ein Leben für die Kunst – Die expressiv-symbolistischen Welten der Thea Schleusner“ trägt, wird an vier verschiedenen Orten in der Stadt präsentiert: im Alten Rathaus, im Museum im Zeughaus, in der Cranach-Stiftung und in der Stiftung Christliche Kunst.

Die Ausstellung umfasst mehr als 280 Werke aus privaten Sammlungen sowie rund 50 Leihgaben aus öffentlichem Besitz. Dies ist die erste umfassende Retrospektive ihres Schaffens, die anlässlich ihres 60. Todesjahres veranstaltet wird. Die Naser-Stiftung der (wieder)entdeckten Kunst, die die Ausstellung initiiert hat, hat sich zum Ziel gesetzt, Künstlerinnen und Künstler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor dem Vergessen zu bewahren und deren Werke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Thea Schleusner wurde in Wittenberg als Tochter des Theologen Georg Schleusner geboren. Sie erlebte die Wirren des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie die politischen Umbrüche der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Ihre künstlerische Laufbahn begann in einer Zeit, in der es für Frauen in Deutschland nur begrenzte Ausbildungsmöglichkeiten in der Kunst gab. Daher zog sie nach Paris, London und später nach Berlin, wo sie sich in einem Netzwerk von Künstlerinnen und Künstlern bewegte.

In ihren frühen Arbeiten orientierte sich Schleusner am Jugendstil und Impressionismus. Doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs änderte sich ihr Stil, und sie begann, christliche Themen in ihren Werken zu behandeln. Diese Themen gewannen an Bedeutung und führten zu einer Intensivierung ihrer Farbpalette und Ausdruckskraft. Ihr Stil blieb bis zu ihrem Lebensende konstant, und sie strebte stets danach, „bleibend Wertvolles“ zu schaffen, wie sie selbst formulierte.

Die Werkschau in Wittenberg umfasst eine Vielzahl von Werken, die die künstlerische Entwicklung von Schleusner dokumentieren. Sie wird als Künstlerin der „Verschollenen Generation“ betrachtet, einer Gruppe von Künstlern, deren Schaffen durch das Nazi-Regime unterbrochen wurde. In den 1920er und 1930er Jahren war sie eine gefragte Porträtmalerin, die Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Emil Nolde abbildete. Ihre Werke wurden in dieser Zeit häufig positiv rezensiert, doch mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus geriet ihre Kunst in Vergessenheit.

Die Ausstellung bietet den Besuchern die Möglichkeit, die bedeutendsten Werke von Schleusner zu erleben und gleichzeitig einige der wichtigsten historischen Stätten Wittenbergs zu erkunden, die sich in unmittelbarer Nähe der Ausstellungsorte befinden. Die vier Ausstellungsorte sind:

- KUNST.Wittenberg im Alten Rathaus, Dienstag bis Sonntag: 10 Uhr - 18 Uhr - Museum im Zeughaus, Juristenstraße 16a, Dienstag bis Sonntag: 10 Uhr - 18 Uhr - Cranach-Stiftung, Markt 4, Montag bis Samstag: 10 Uhr - 17 Uhr (April bis Oktober), Dienstag bis Samstag: 10 Uhr - 17 Uhr (November bis März) - Stiftung Christliche Kunst, Schlossplatz 1, Dienstag bis Samstag: 10 Uhr - 17 Uhr (April bis September), Dienstag bis Samstag: 10 Uhr - 16 Uhr (Oktober bis März)

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der in der Stiftung Christliche Kunst für 54 Euro erhältlich sein wird. Ein Kombiticket für den Besuch aller vier Ausstellungsorte wird für 13,50 Euro angeboten, ermäßigt 12,50 Euro.

Die Werkschau von Thea Schleusner ist nicht nur eine Hommage an eine talentierte Künstlerin, sondern auch eine Gelegenheit, die kulturelle und historische Bedeutung Wittenbergs zu würdigen. Die Stadt hat sich als ein Zentrum der Kunst und Kultur etabliert, das Besucher aus der ganzen Welt anzieht.

Für weitere Informationen zur Ausstellung und zu den Öffnungszeiten der einzelnen Orte können Interessierte die Webseiten der jeweiligen Institutionen besuchen.

Quellen: Zeit Online, Wittenberg.de, Naser Stiftung.

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