Nach heftigen Regenfällen und darauffolgenden Überschwemmungen in Bosnien-Herzegowina suchen Einsatzkräfte weiterhin nach Vermissten. Die Zahl der Todesopfer wurde inzwischen von den Behörden nach unten korrigiert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, starben mindestens 16 Menschen, nachdem die Zahl zunächst mit 18 angegeben worden war. Demnach seien einige Fälle irrtümlich mehrfach registriert worden, erklärte der Regierungschef der Föderation Bosnien und Herzegowina (FBiH), Nermin Niksic, im staatlichen Fernsehen BHRT.
Besonders schwer traf es das Bergdorf Jablanica, das rund 30 Kilometer nördlich von Mostar liegt. Dort begruben Geröllmassen, die vermutlich von einem Steinbruch oberhalb des Dorfes stammten, mehrere Häuser unter sich. Nach Angaben der Behörden kamen allein in Jablanica zwölf Menschen durch die Folgen des Hochwassers, einer Schlammlawine und Steinschlags ums Leben. Vier weitere Todesopfer sind aus anderen überschwemmten Gebieten in der Umgebung gemeldet worden.
Die Polizei untersucht nun, inwiefern der Zustand des Steinbruchs zu dem Unglück beigetragen hat. Regierungschef Niksic sagte dazu: "Man braucht keinen speziellen Ermittler, um zu sehen, dass sie in dieser Siedlung Opfer des Einsturzes des gesamten Hügels waren." Die heftigen Regenfälle hatten die Flüsse in der Region stark anschwellen lassen, zahlreiche Häuser wurden überschwemmt. Zeitweise waren die Landstraßen in der Region unpassierbar, auch die Erde unter Bahnschienen wurde weggespült. Einsatzkräfte brachten Menschen mit Booten in Sicherheit.
Wie der "stern" berichtet, war der Ort Jablanica stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten, bevor es Einsatzkräften gelang, zu den Bewohnern vorzudringen. Ein Sprecher der Kantonsregierung in Mostar sagte dem Magazin: "Ich kann mich seit dem Krieg nicht an eine solche Krise erinnern. Das Ausmaß dieser chaotischen Situation ist erschreckend." Die Hochwasserprognosen für das Wochenende seien schlecht, die Lage bleibe ernst.
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