In Thüringen sind die letzten beiden Jahre im Kindergarten bereits gebührenfrei. Eine neue Umfrage des Instituts Insa, die im Auftrag der Partei Die Linke durchgeführt wurde, zeigt, dass eine überwältigende Mehrheit der Thüringer Bürgerinnen und Bürger die vollständige Abschaffung der Gebühren für alle Kindergartenjahre befürwortet. Laut den Ergebnissen der Umfrage sind 74 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Gebühren für alle Jahre im Kindergarten abgeschafft werden sollten. Nur 10 Prozent stimmten der Idee nicht zu, während weitere 10 Prozent angaben, dass es ihnen egal sei. 3 Prozent der Befragten gaben an, sie wüssten nicht, und 2 Prozent machten keine Angabe.
Die Umfrage zeigt eine breite Unterstützung für die Gebührenfreiheit über verschiedene gesellschaftliche Schichten hinweg. Besonders bemerkenswert ist, dass die Befürwortung der Abschaffung der Gebühren bei Anhängern aller im Thüringer Landtag vertretenen Parteien zwischen 68 und 89 Prozent liegt. Dies deutet darauf hin, dass das Thema Gebührenfreiheit für die Eltern und ihre Kinder in Thüringen von großer Bedeutung ist und parteiübergreifend Zustimmung findet.
Trotz der breiten Unterstützung für die Abschaffung der Gebühren gibt es auch Bedenken hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen. Bildungsexperten schätzen, dass die vollständige Gebührenfreiheit mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr kosten würde. Diese Kosten könnten erhebliche Auswirkungen auf die Haushaltslage des Freistaates haben. Daher ist es wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger in Thüringen einen nachhaltigen Finanzierungsplan entwickeln, um die Gebührenfreiheit tatsächlich umzusetzen.
Die Forderung nach einer vollständigen Gebührenfreiheit für Kindergärten wird in den Wahlprogrammen mehrerer Parteien für die bevorstehende Landtagswahl am 1. September 2024 aufgegriffen. Neben der Linken setzen sich auch die SPD und die Grünen für die Abschaffung der Gebühren ein. Selbst die CDU hat signalisiert, dass sie sich langfristig eine Gebührenfreiheit für Kindergärten vorstellen kann. Thüringens Linke-Vorsitzende Ulrike Grosse-Röthig bezeichnete das dritte beitragsfreie Kindergartenjahr ab 2025 als eines der zentralen Versprechen ihrer Partei. Sie betonte, dass es wichtig sei, mit anderen demokratischen Parteien in Thüringen zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Kindern als auch den Eltern zugutekommt.
In einigen anderen Bundesländern, wie Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, ist der Besuch von staatlichen oder staatlich geförderten Kindergärten bereits kostenlos. Diese Modelle könnten als Vorbild für Thüringen dienen, wenn es darum geht, die Gebührenfreiheit umzusetzen. Die Erfahrungen aus diesen Bundesländern könnten wertvolle Erkenntnisse liefern, um eine reibungslose Einführung der Gebührenfreiheit in Thüringen zu gewährleisten.
Die Ergebnisse der Insa-Umfrage verdeutlichen, dass das Thema der Gebührenfreiheit für Kindergärten in Thüringen auf breiter Ebene Unterstützung findet. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Parteien auf die Wünsche der Bürger reagieren und ob sie in der Lage sind, eine Lösung zu finden, die sowohl die finanzielle Machbarkeit als auch die Bedürfnisse der Familien berücksichtigt. Die bevorstehende Landtagswahl wird entscheidend für die zukünftige Gestaltung der Kinderbetreuung in Thüringen sein.
