19.10.2024
Krankenhausreform im Fokus: Weg zu mehr Qualität und Effizienz in der Patientenversorgung
Die jüngste Einigung im Vermittlungsausschuss über das Krankenhaustransparenzgesetz hat im Gesundheitswesen eine bedeutende Resonanz hervorgerufen. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht dabei die umfassende Krankenhausreform, die nach Ansicht von Experten und betroffenen Akteuren eine qualitätsgesicherte und finanziell tragfähige Neuausrichtung der Kliniklandschaft gewährleisten soll. Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, betont die Dringlichkeit einer Reform, die über die reine Transparenz hinausgeht. Es geht nach ihrer Auffassung um nicht weniger als die Spezialisierung und Zentralisierung der Krankenhausversorgung, um die qualitativ hochwertige Behandlung von Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Dabei dürfen Qualitätsdefizite nicht nur sichtbar gemacht, sondern müssen konsequent angegangen werden, um tatsächliche Verbesserungen zu erzielen. Ein wesentliches Ziel ist es, dass Patienten sich auf eine optimale Behandlung unter Qualitätsaspekten verlassen können, ohne sich vorab online informieren zu müssen. Reimann plädiert für Leistungsgruppen mit klar definierten Qualitätsvorgaben sowie eine Vorhaltefinanzierung, die bedarfsorientiert und fallunabhängig ausgelegt ist. Dadurch soll sichergestellt werden, dass spezielle Eingriffe und Operationen nur in Kliniken vorgenommen werden, die personell und technisch entsprechend ausgestattet sind. Die Finanzierung der Krankenhausreform, insbesondere des geplanten Transformationsfonds von 50 Milliarden Euro, stellt ein weiteres Diskussionsthema dar. Der Bundesanteil sollte aus Steuermitteln bereitgestellt werden, um nicht auf Mittel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zurückgreifen zu müssen, was zusätzliche Belastungen für Arbeitgeber und GKV-Versicherte bedeuten würde. Darüber hinaus fehlt nach Reimanns Einschätzung die Beteiligung der Privatversicherten an den Kosten. Die geplante Anhebung der Landesbasisfallwerte, die eine pauschale Finanzverbesserung aller Krankenhäuser vorsieht, wird kritisch gesehen. Reimann fordert mehr Zielgenauigkeit und mahnt, die Effekte des Krankenhaustransparenzgesetzes abzuwarten, bevor weitere finanzielle Mittel der Versicherten potenziell ineffizient verwendet werden. Zum geplanten Klinikatlas, der am 1. Mai starten soll, äußert sich der AOK-Bundesverband grundsätzlich positiv. Die Verbesserung der Transparenz über die Qualität der stationären Versorgung könne Patienten und niedergelassene Ärzte bei der Auswahl geeigneter Kliniken unterstützen. Wichtig sei die sinnvolle Ergänzung der Online-Angebote der Krankenkassen und anderer Anbieter. Diversifizierte und adressatengerechte Informationskanäle sollen dabei helfen, die Qualität der stationären Versorgung für alle zugänglich zu machen. Insgesamt betont Reimann, dass die Einigung bei der Finanzierung der Krankenhausreform nicht zulasten der GKV-Versicherten gehen darf. Die Reform soll eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein und nicht einseitig auf die Schultern der GKV-Versicherten abgewälzt werden.
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