19.10.2024
Kündigung einer Betriebsrätin am Flughafen München sorgt für Aufsehen
Flughafen München: Unbequeme Betriebsrätin vor die Tür gesetzt

Flughafen München: Unbequeme Betriebsrätin vor die Tür gesetzt

Die fristlose Kündigung von Neli Birks, einer Betriebsrätin am Flughafen München, hat in den letzten Wochen sowohl innerhalb der Belegschaft als auch in der Öffentlichkeit für viel Aufsehen gesorgt. Birks, die als engagierte Arbeitnehmervertreterin gilt, wurde von ihrem Arbeitgeber, der Eurotrade, einer Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH, ohne vorherige Ankündigung entlassen. Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit dem Vorwurf, sie habe eine dienstliche E-Mail an ihre private Adresse weitergeleitet.

Hintergrund der Kündigung

Die genauen Umstände, die zur Kündigung führten, sind bislang unklar, da die Eurotrade offiziell keine weiteren Details zu den Vorwürfen veröffentlicht hat. Laut Berichten soll Birks eine Liste mit Namen von Leiharbeitern an ihre private E-Mail-Adresse geschickt haben, was als gravierender Verstoß gegen die Unternehmensrichtlinien angesehen wird. Birks selbst bestreitet die Vorwürfe und betont, dass das Weiterleiten von E-Mails an private Adressen innerhalb der Firma nicht unüblich sei.

Reaktionen der Gewerkschaften

Die Gewerkschaft Verdi und die Katholische Arbeitnehmerbewegung haben sich öffentlich hinter Birks gestellt und die Kündigung als „absurd“ bezeichnet. Dominik Datz, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, äußerte, dass die Kündigung den Versuch darstelle, eine unbequeme Mitarbeiterin aus dem Weg zu räumen. Er kritisierte die Vorgehensweise des Unternehmens als skandalös und wies darauf hin, dass die Kündigung kurz vor der anstehenden Aufsichtsratswahl ausgesprochen wurde, was als massiver Eingriff in den Wahlprozess gewertet wird.

Rechtliche Schritte

Neli Birks hat bereits rechtliche Schritte gegen die Kündigung eingeleitet. Ihr Anwalt, Dr. Rüdiger Helm, bezeichnet die Kündigung als rechtlich unhaltbar und spricht von einer schikanösen Handlung des Arbeitgebers. Er argumentiert, dass die Eurotrade keinen klaren Datenschutzplan habe und somit nicht gegen nicht existente Vorschriften verstoßen könne. Zudem stellt sich die Frage, wie das Unternehmen von dem angeblichen Datenschutzverstoß erfahren hat, da dies auf einen möglichen unrechtmäßigen Zugriff auf ihre private E-Mail-Adresse hindeutet.

Öffentliche Unterstützung

Die Kündigung von Neli Birks hat nicht nur innerhalb des Unternehmens für Empörung gesorgt, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit. Zahlreiche Solidaritätsbekundungen sind eingegangen, und es wird ein offenes Klima der Unterstützung für Birks gefordert. Die Gewerkschaften haben angekündigt, die Angelegenheit bis zu einem Arbeitsgericht zu bringen, um die Kündigung anzufechten und die Rückkehr von Birks in ihre Position zu fordern.

Fazit

Die fristlose Kündigung von Neli Birks am Flughafen München wirft nicht nur Fragen zur Rechtmäßigkeit der Entscheidung auf, sondern beleuchtet auch größere Themen wie Arbeitnehmerrechte und den Umgang mit Betriebsräten in Unternehmen. Während die Eurotrade weiterhin zu den Vorwürfen schweigt, bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Auseinandersetzungen entwickeln und welchen Einfluss dieser Fall auf die zukünftige Mitarbeitersituation am Flughafen München haben wird.

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