October 3, 2024
Zukunft von 3sat in der Diskussion: Zusammenlegung mit Arte sorgt für Unsicherheit

Die Zukunft des Kultursenders 3sat ist ungewiss. Die Länder haben in einem Entwurf des Staatsvertrags über eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen überraschend vorgeschlagen, 3sat und Arte zusammenzulegen. Dies könnte das Ende für 3sat bedeuten und seine Inhalte würden zu Arte wandern. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, stößt dieser Vorschlag bei der 3sat-Koordinatorin Natalie Müller-Elmau auf Kritik.

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk zeigte sich Müller-Elmau überrascht über die Pläne. „Mir fehlt noch so ein bisschen die Fantasie, wie das alles funktionieren soll“, sagte sie gegenüber „@mediasres“. Sowohl Arte als auch 3sat hätten ausreichend Programm für 24 Stunden. Was wegfallen und wie Inhalte integriert werden sollen, sei unklar. Die Streichung eines der beiden Sender würde zwangsläufig den Verlust von Inhalten bedeuten, so Müller-Elmau.

Sie befürchtet, dass deutlich weniger Sendezeit und Budget für die wichtigen Genres Kultur, Wissenschaft und Demokratie zur Verfügung stehen würden. Eine Zusammenlegung mit Arte, das gemeinsam mit Frankreich betrieben wird und stärker europäisch ausgerichtet ist, würde zudem bedeuten, dass deutschsprachige Stimmen in Wissenschaft und Kunst weniger Gehör finden würden. Der länderübergreifende Ansatz von 3sat sei gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig, fügte sie hinzu.

Wie die Zeit berichtet, betonte Müller-Elmau, dass 3sat und Arte in der bisherigen Konstellation extra so aufgestellt seien, dass sich die beiden Programm ergänzten und nicht überschnitten. 3sat sei klar auf den deutschsprachigen Raum ausgerichtet. Sollte der Sender seine Eigenständigkeit verlieren, würde auch „die Stimme deutschsprachiger Kultur und Wissenschaft“ an Kraft verlieren.

Trotz der aktuellen Entwicklung geht Müller-Elmau davon aus, dass es 3sat auch in Zukunft noch geben wird. Sie hofft, dass in den kommenden Gesprächen mit der Politik die Pläne noch geändert werden können. Man sehe das jetzt „eher als ein Gesprächsangebot“. Da bei beiden Sendern jeweils die anderen Partner mit einzubeziehen seien, könnten die Länder ohnehin keine Entscheidungen im Alleingang treffen.

3sat ging 1984 als gemeinsames Programm der deutschsprachigen Länder auf Sendung. Neben ARD und ZDF auf deutscher Seite sind auch der Österreichische Rundfunk ORF und das schweizerische öffentlich-rechtliche Fernsehen SRG beteiligt. Die Federführung liegt beim ZDF, auch das 3sat-Sendezentrum befindet sich am ZDF-Hauptsitz in Mainz.

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