Die Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J.D. Vance trafen in einem Fernsehduell aufeinander, das von vielen Beobachtern als das letzte vor der US-Wahl im November angesehen wird. Das Duell bot interessante Einblicke in die Positionen der beiden Kandidaten und zeigte, wie unterschiedlich sie die politische Bühne bespielen.
Einst ein scharfer Kritiker Donald Trumps, bekannte sich Vance im Duell nun deutlich zu dem ehemaligen Präsidenten. Er räumte ein, sich in Bezug auf Trump geirrt zu haben, und lobte dessen politische Bilanz. Diese Kehrtwende war bereits während Vances Kandidatur für den Senat deutlich geworden, als er die Unterstützung Trumps suchte und erhielt. Dieser Sinneswandel ist besonders interessant, da Vance in der Vergangenheit kein Blatt vor den Mund genommen hatte, wenn es um seine Kritik an Trump ging.
Vance nutzte die Plattform, um die aktuelle Migrationskrise an der US-Grenze anzuprangern und machte dafür Vizepräsidentin Kamala Harris verantwortlich. Er warf ihr vor, die Grenzpolitik der Trump-Administration rückgängig gemacht zu haben, was zu einem Anstieg illegaler Einwanderung geführt habe. Diese Aussage spiegelt ein gängiges Narrativ im republikanischen Lager wider, das die Migrationspolitik der Biden-Regierung scharf kritisiert.
Walz musste sich erneut für Ungereimtheiten in seiner Biografie rechtfertigen. Er hatte zuvor behauptet, sich während des Tiananmen-Massakers 1989 in Hongkong aufgehalten zu haben, was durch Reiseunterlagen widerlegt wurde. Im Duell räumte er ein, sich geirrt zu haben. Dieser Fehler, der bereits in der Vergangenheit für negative Schlagzeilen gesorgt hatte, könnte Walz' Glaubwürdigkeit in den Augen einiger Wähler beeinträchtigen.
Trotz aller Differenzen gab es auch Momente der Übereinstimmung. Sowohl Vance als auch Walz betonten die Bedeutung der Familie und sprachen sich für eine familienfreundliche Politik aus. Vance betonte, dass die Republikanische Partei Familien unterstützen müsse, während Walz die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum und Kinderbetreuung hervorhob.
Wie „Die Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtete, wurde die Atmosphäre im Fernsehstudio merklich angespannter, als es um den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 ging. Vance vermied es, Trump direkt zu kritisieren, während Walz die Rhetorik des ehemaligen Präsidenten für die Ereignisse mitverantwortlich machte. Dieser Schlagabtausch verdeutlicht, wie sehr der 6. Januar die amerikanische Politik auch drei Jahre später noch immer prägt.
Das Duell zwischen Vance und Walz bot den Wählern einen letzten Einblick in die Dynamik des diesjährigen Wahlkampfs. Es bleibt abzuwarten, ob die Debatte die Wähler beeinflussen wird, doch sie hat sicherlich wichtige Themen und Kontroversen aufgezeigt, die die amerikanische Politik in den kommenden Jahren prägen werden.
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