September 30, 2024
Lebensversicherungen im Wandel: Chancen und Risiken erkennen

Vorsicht vor neuen Lebensversicherungen

Die bevorstehende Erhöhung des Höchstrechnungszinses für Lebensversicherungen auf ein Prozent zum kommenden Jahr sorgt für Bewegung in der Branche. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, bedeutet dies, dass Versicherer ihren Kunden ab dann höhere Garantiezinsen anbieten können als bisher. Doch ist das wirklich so einfach, wie es klingt?

Jahrelang galten Lebensversicherungen als Inbegriff für sichere und verlässliche Altersvorsorge. Doch wie Finanzjournalistin Carola Ferstl im Interview mit Vertragshilfe24 betont, wurde bereits in den 1990er Jahren auf die Nachteile dieser Produkte hingewiesen. Die Realität sieht oft anders aus als die vollmundigen Versprechen der Versicherer.

Garantiezinsen: Nicht immer eine Garantie

Ein zentraler Kritikpunkt an Lebensversicherungen sind die Garantiezinsen. Obwohl diese den Anschein erwecken, eine feste Größe zu sein, können Versicherungen unter bestimmten Umständen Änderungen vornehmen. Der Paragraph 163 des Versicherungsvertragsgesetzes sieht beispielsweise Anpassungen vor, falls sich die Rahmenbedingungen seit Vertragsabschluss geändert haben. Was genau unter "geänderten Rahmenbedingungen" zu verstehen ist, bleibt jedoch oft schwammig und intransparent.

Intransparenz und hohe Kosten

Neben den unsicheren Garantiezinsen bemängeln Experten auch die Intransparenz und die hohen Kosten von Lebensversicherungen. Die Stiftung Warentest kritisiert, dass die Kombination aus Versicherung und Vermögensbildung für Verbraucher häufig nicht rentabel ist. Die Konzerne behalten hohe Verwaltungsgebühren ein, wodurch die Rendite für die Versicherten schrumpft.

Der Bund der Versicherten (BdV) vertritt eine noch deutlichere Position. "Eine Kapitallebensversicherung braucht grundsätzlich niemand", so BdV-Sprecherin Claudia Frenz. Sowohl für den Vermögensaufbau als auch für die Altersvorsorge seien diese Produkte ungeeignet.

Alternativen zur Lebensversicherung

Angesichts der genannten Nachteile stellt sich die Frage nach Alternativen zur klassischen Lebensversicherung. Experten raten insbesondere jüngeren Menschen zu flexibleren Anlageformen, die sich besser an veränderte Lebensumstände anpassen lassen. ETF-Sparpläne beispielsweise bieten die Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen und gleichzeitig von den Chancen des Aktienmarktes zu profitieren.

Prüfung bestehender Verträge

Wer bereits eine Lebensversicherung besitzt, sollte seinen Vertrag genau unter die Lupe nehmen. Insbesondere bei älteren Verträgen mit hohen Garantiezinsen kann es sich lohnen, diese bis zum Ende der Laufzeit zu behalten. Bei neueren Verträgen hingegen sollte man die Konditionen kritisch hinterfragen und gegebenenfalls Alternativen in Betracht ziehen.

Unabhängige Beratungsstellen wie die Verbraucherzentralen bieten Unterstützung bei der Bewertung von Lebensversicherungen und der Suche nach passenden Anlageformen.

Quellen:

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