Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat seine Kandidatur für die kommende Bundestagswahl angekündigt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, strebt der 64-Jährige ein Direktmandat im Wahlkreis Hannover II an. Der Wahlkreis im Süden der niedersächsischen Landeshauptstadt gilt als SPD-Hochburg und wurde seit 1949 stets direkt von der Partei gewonnen.
Die Kandidatur des Bundesverteidigungsministers wurde von mehreren Medien bereits im Vorfeld spekuliert. Nun bestätigte ein Sprecher der SPD in der Region Hannover gegenüber der dpa die Entscheidung Pistorius'. Für den gebürtigen Osnabrücker wäre es das erste Bundestagsmandat seiner politischen Karriere.
Der SPD-Parteivorstand in der Region Hannover wurde laut Sprecherangaben kurzfristig einberufen und sprach sich mit einem „klaren Stimmungsbild“ für die Kandidatur Pistorius' aus. Die offizielle Nominierung soll am 21. März 2025 erfolgen. Dann entscheiden die Delegierten der SPD-Ortsvereine in der Region Hannover über die Kandidaten für die einzelnen Wahlbezirke zur Bundestagswahl am 28. September 2025.
Die Vorsitzenden der SPD in der Region Hannover, Leyla Hatami und Steffen Krach, begrüßten die Entscheidung Pistorius'. „Wir freuen uns, dass Boris Pistorius sich für ein Bundestagsmandat in seiner langjährigen Wahlheimat Hannover bewirbt. Das ist eine gute Nachricht für die Menschen in Hannover“, sagte Krach laut einer Mitteilung.
Pistorius selbst äußerte sich gegenüber dem „Spiegel“ zu seiner Entscheidung. Demnach sei der naheliegendste Wahlkreis für ihn Osnabrück Stadt gewesen. „Ich wollte aber nicht gegen den dort 2021 gewählten jungen Abgeordneten antreten“, so Pistorius. Stattdessen habe er sich für Hannover entschieden, wo er zehn Jahre lang gearbeitet und viel Zeit verbracht habe. „Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass die SPD nächstes Jahr ein gutes Ergebnis erzielt, und dazu gehört es, möglichst viele Wahlkreise direkt zu gewinnen.“
Pistorius war von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Osnabrück. Anschließend wechselte er nach Hannover und war dort fast zehn Jahre lang Niedersachsens Innenminister. Im Januar 2023 wurde er von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Verteidigungsminister ernannt.
Der Wahlkreis Hannover II war zuletzt von Yasmin Fahimi (SPD) im Bundestag vertreten. Fahimi hatte das Direktmandat bei der Bundestagswahl 2021 gewonnen, legte es aber im Mai 2022 nieder, um den Vorsitz des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu übernehmen. Seitdem ist der Wahlkreis vakant. Nach Parteiangaben hat die SPD den Wahlkreis 42 – Hannover-Stadt II seit 1949 immer direkt gewonnen.
Quellen:
