September 30, 2024
Drohnenangriffe auf Kiew und neue Luftschläge in Saporischschja

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Montag erneut Ziel mehrerer russischer Drohnenangriffe geworden. Wie das ukrainische Militär mitteilte, waren Flugabwehreinheiten stundenlang im Einsatz, um mehrere Angriffswellen abzuwehren. „Mehrere feindliche Drohnen befinden sich über und in der Nähe der Hauptstadt“, teilte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko über den Messengerdienst Telegram mit. Augenzeugen berichteten von zahlreichen Explosionen in Kiew, die auf den Einsatz von Flugabwehrsystemen hindeuteten. Objekte seien in der Luft getroffen worden. Über Schäden oder Opfer durch die jüngsten Angriffe lagen zunächst keine Informationen vor. As reported by Süddeutsche Zeitung, seit etwa ein Uhr morgens (Ortszeit) herrschte in Kiew, der umliegenden Region und der gesamten Ostukraine Luftalarm.

Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor mehrere Gruppen russischer Drohnenangriffe auf Kiew und die Westukraine gemeldet. Zudem sei gegen 04:40 Uhr Ortszeit der Start mehrerer gelenkter Bomben aus russisch kontrollierten Gebieten der Ukraine registriert worden, teilte das Militär mit. Die Regierung in Moskau äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen. Russland hatte im September mehrere Luftangriffe auf Kiew und andere Teile der Ukraine geflogen, die sich gegen die Energie-, Militär- und Verkehrsinfrastruktur des Landes richteten und bei denen Dutzende Zivilisten ums Leben kamen.

Schwere Schäden in Saporischschja

Ukrainische Behörden haben nach neuen massiven russischen Luftschlägen gegen die Industriestadt Saporischschja im Süden des Landes schwere Schäden an zivilen Gebäuden gemeldet. Mindestens 16 Menschen seien verletzt worden, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Iwan Fjodorow, bei Telegram mit. Er veröffentlichte auch Bilder von Zerstörungen an Häusern. Unter den Trümmern könnten sich noch Menschen befinden, hieß es. Demnach gab es mehr als zehn Luftschläge. Es seien mehrere Brände ausgebrochen.

Der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, beklagte, dass nun eine weitere Großstadt durch russische Bombenschläge terrorisiert werde. Nötig seien mehr Waffen für die Ukraine, appellierte er an die Verbündeten im Westen. Zudem müssten die Bemühungen der gesamten Welt auf den wirtschaftlichen Niedergang Russlands gerichtet sein, um dem Land die Grundlage für den Krieg zu nehmen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij teilte mit, dass allein in der vergangenen Woche 900 Bomben auf die Ukraine abgeworfen worden seien. Zudem habe es 300 Drohnen- und 40 Raketenangriffe gegeben.„Dieser russische Terror kennt keine Pausen und kann nur durch die Einheit der Welt gestoppt werden – Einigkeit bei der Unterstützung der Ukraine und Einigkeit beim Druck auf Russland“, schrieb er bei Telegram. 

Die ukrainische Flugabwehr meldete zudem 22 russische Drohnenangriffe, von denen 15 abgewehrt worden seien. Das Land verteidigt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Heftige Kämpfe im Osten der Ukraine

Heftige Artillerieduelle und russische Luftangriffe mit Gleitbomben haben die Frontabschnitte im Osten der Ukraine erschüttert. Allein bei Sumy und Charkiw seien etwa 20 Siedlungen von russischer Artillerie beschossen worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mit.

Aus den Krisengebieten rund um den Donbass wurden neue russische Angriffe gegen die ukrainischen Verteidigungslinien gemeldet. Bei Pokrowsk seien 13 Attacken zurückgeschlagen worden, bei Kurachowe seien 17 Vorstöße russischer Truppen gestoppt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Ähnlich schwere Kämpfe wurden den Angaben zufolge in der Gegend von Wuhledar ausgetragen. Ukrainische Militärexperten befürchteten, dass der seit zwei Jahren umkämpfte kleine Ort im südlichen Abschnitt des Donbass in Kürze von russischen Einheiten erobert werden könnte.

Debatte um weitreichende Waffen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach sich dafür aus, dass die Ukraine zur Selbstverteidigung auch weitreichende Waffen einsetzen können sollte. „Ich habe immer gesagt, die spielen eine wichtige Rolle, gerade um im Osten der Ukraine über diesen Minengürtel zu kommen“, sagte die Grünen-Politikerin in der ARD. Auf die Frage, ob künftig etwas anderes von Deutschland geliefert werden solle als bisher, antwortete sie: Sie habe ihre Ansicht dazu deutlich gemacht, Bundeskanzler Olaf Scholz habe eine andere Meinung: „Und in einer Koalition – in einer demokratischen Koalition – ist es dann so, dass, wenn man sich auf den Punkt eben nicht einigen kann, wir das nicht mit unterstützen können. Das machen dann die Amerikaner und die Briten und die Franzosen.“

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij dringt auf die Erlaubnis für den Einsatz westlicher Waffen auch hunderte Kilometer jenseits der Grenze zu Russland. Damit sollen nach seiner Darstellung etwa Bomber noch auf Stützpunkten angegriffen werden können. Die USA müssten den entsprechenden Einsatz von ATACMS-Raketen und Großbritannien von Storm-Shadow-Marschflugkörpern genehmigen. Deutsche Taurus-Marschflugkörper könnten anders als vergleichbare Waffensysteme aus Großbritannien oder Frankreich sogar Moskau erreichen.

Russland meldet Abschuss zahlreicher Drohnen

Russlands Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau 125 ukrainische Drohnen abgeschossen. Die Behörden in der Großstadt Woronesch, von wo aus auch russische Truppen im Krieg gegen die Ukraine unterstützt werden, meldeten zahlreiche Schäden durch herabgestürzte Trümmer abgeschossener Drohnen. Es sei auch zu Bränden gekommen, hieß es. Mehrere Autos, zwei Wohnungen und ein Kinderspielplatz seien beschädigt worden, teilte Gouverneur Alexander Gussew mit. Verletzte gab es demnach nicht.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Moskau 125 abgewehrte Drohnenangriffe gemeldet. Betroffen waren den Angaben zufolge neben Woronesch vor allem auch die grenznahen Regionen Belgorod und Rostow. Vereinzelt seien zudem die Regionen Brjansk, Kursk und Krasnodar angegriffen worden.

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