October 3, 2024
Wuhledar: Ein Wendepunkt im Ukraine-Konflikt

Ukraine: Der Fall von Wuhledar

Die kleine Bergbaustadt Wuhledar im Osten der Ukraine ist nach monatelangen, verlustreichen Kämpfen an russische Truppen gefallen. Der Rückzug der ukrainischen Einheiten erfolgte offenbar unter chaotischen Umständen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

In einer knappen Mitteilung bestätigte das für die Region zuständige Kommando Chortitsa am 2. Oktober den Abzug der ukrainischen Truppen. Die Entscheidung sei vom höheren Kommando getroffen worden, um „Personal und Kampfausrüstung zu bewahren und Positionen für weitere Aktionen zu beziehen“.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij räumte am 3. Oktober ein, dass die militärische Lage in der Provinz Donezk „schwierig“ sei. Dies erklärte er in seiner abendlichen Videoansprache, nachdem er mit dem Oberkommandierenden der Streitkräfte, Oleksandr Syrskyj, die Lage besprochen hatte.

Der Fall von Wuhledar ist ein weiterer Rückschlag für die ukrainische Armee, die seit Wochen an vielen Frontabschnitten unter starkem Druck steht. Militärexperten machen dafür auch die zögerliche Haltung der westlichen Partner verantwortlich, die der Ukraine wichtige Waffensysteme wie die ATACMS-Raketen vorenthalten.

Wuhledar war seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 hart umkämpft. Die Stadt liegt auf einem erhöhten Plateau und bot den ukrainischen Verteidigern gute Möglichkeiten, die russischen Angriffe abzuwehren.

Die russischen Truppen setzten in den vergangenen Monaten jedoch zunehmend auf kleinere, mobile Kampfverbände und eine verbesserte Kommunikation, was den ukrainischen Truppen Probleme bereitete.

Der Fall von Wuhledar erleichtert den russischen Truppen nun den Vormarsch auf andere strategisch wichtige Städte in der Region, wie zum Beispiel Pokrowsk.

Die Ukraine hofft nun auf die in wenigen Wochen einsetzende Schlammperiode, die das Vorrücken des Gegners verlangsamen wird. Ob dies ausreicht, um die russischen Angriffe dauerhaft abzuwehren, ist jedoch fraglich.

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