October 3, 2024
Einheitsfest in Schwerin: Rückblick auf 34 Jahre Deutsche Einheit und Ausblick auf kommende Herausforderungen

Tausende feiern Einheitsfest in Schwerin - Scholz betont unvollendete Einheit

In Schwerin haben am 3. Oktober 2024 tausende Menschen den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, flanierten die Besucher trotz herbstlicher Temperaturen durch die Innenstadt und informierten sich an den Ständen der Bundesländer, Bundeseinrichtungen, Verbänden und Behörden. Besonders beliebt waren die Mitmachmöglichkeiten und die Verkaufsstände mit regionalen Speisen und Getränken aus ganz Deutschland.

Scholz: Einheit nach 34 Jahren noch nicht vollendet

Beim Festakt im Mecklenburgischen Staatstheater würdigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Fortschritte der deutschen Einheit, betonte aber auch, dass der Prozess des Zusammenwachsens von Ost und West noch nicht abgeschlossen sei. "Vollendet in diesem Sinne ist die Deutsche Einheit auch nach 34 Jahren natürlich nicht", sagte Scholz laut dpa vor rund 450 Gästen, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er mahnte, die Brüche nicht zu vergessen, die die Wiedervereinigung für viele Ostdeutsche mit sich gebracht habe.

Schwesig: Stolz und Dankbarkeit, aber auch ungelöste Aufgaben

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die als Bundesratspräsidentin Gastgeberin der Feierlichkeiten war, würdigte den Mut der Menschen, die mit der Friedlichen Revolution die Diktatur und die innerdeutsche Grenze zu Fall gebracht haben. "Seit 34 Jahren in einem vereinten Land in Frieden, Freiheit und Demokratie" zu leben, sei alles andere als selbstverständlich, so Schwesig. Sie betonte aber auch, dass sich mit der Einheit für viele Menschen im Osten das Leben radikal geändert habe und Löhne und Vermögen im Osten weiterhin geringer als im Westen seien. "Wir sind auf dem Weg zu gleichwertigen Lebensverhältnissen weit vorangekommen. Aber wir haben unser Ziel noch nicht erreicht", konstatierte Schwesig.

Scholz: Leistungen im Osten nicht kleinreden

Auch Scholz rief dazu auf, die negativen Folgen der Wiedervereinigung für die Menschen im Osten nicht zu vergessen. "Für Millionen (...) bedeutete der Umbruch damals Befreiung und Neuanfang. Aber für Millionen war der Umbruch in den Jahren nach der Einheit vor allem eines: ein Zusammenbruch." Es sei ihm aber auch wichtig, klar zu sagen: "Wir sollten niemals vergessen und kleinreden, was im Osten seit 1990 geleistet, was hier aufgebaut wurde – und wie weit wir gemeinsam vorangekommen sind in Deutschland insgesamt."

Scholz: Mitte viel größer als Radikale an den Rändern

Mit Blick auf die jüngsten Wahlergebnisse sagte Scholz, dass sich nicht nur in Ostdeutschland "manchmal bis zu einem Drittel der Wählerinnen und Wähler gerade für eine autoritäre und nationalradikale Politik entscheidet". Es werde "noch viel harte Arbeit nötig sein, um diese Entwicklung zurückzudrehen", so der Kanzler. Gleichzeitig betonte er, dass die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland "fest auf dem Boden der freiheitlichen Ordnung" stehe.

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