Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schlägt Alarm: Hessen ist auf dem besten Weg, seine im Klimaschutzgesetz verankerten Ziele zu verfehlen. Wie die F.A.Z. berichtet, hat die Naturschutzorganisation errechnet, dass die CO₂-Einsparungen bis 2025 verfünffacht werden müssten, um die gesetzlich vorgeschriebene Reduktion von 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu erreichen.
Laut BUND sind die Treibhausgasemissionen in Hessen in den vergangenen 30 Jahren lediglich um 30 Prozent gesunken. Um die „Klimaschutzlücke“ zu schließen, müssten bis Ende 2025 weitere zehn Prozent, also sechs Millionen Tonnen CO2, eingespart werden. Der BUND-Energieexperte Werner Neumann, ehemaliger Leiter des Frankfurter Energiereferats, warnt: „Die Lage spitzt sich zu.“ Die Zeit dränge, um das Klimaschutzziel der Landesregierung noch zu erreichen.
Neumann hat ein „machbares Sofortprogramm“ erarbeitet, das eine jährliche CO2-Einsparung von mehr als neun Millionen Tonnen ermöglichen soll. Selbst wenn nur 75 Prozent der Vorschläge umgesetzt würden, könnten die Treibhausemissionen deutlich gesenkt werden. „Zehn Prozent geht immer“, so Neumann.
Die größten Einsparpotentiale sieht der BUND im Energiesektor, insbesondere beim Strom- und Wärmeverbrauch in privaten Haushalten, aber auch bei einem reduzierten Wasserverbrauch. Der Ausbau erneuerbarer Energien durch Windkraft- und Photovoltaikanlagen, insbesondere auch Balkonsolaranlagen, sei ebenfalls von entscheidender Bedeutung.
Allein durch Stromsparen und den Ausbau der Windenergie könnten laut Neumann jeweils drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Weitere Einsparpotenziale sieht der BUND im Verkehrssektor: Würden weniger Autos genutzt und die Bürger verstärkt auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, etwa durch den Ausbau von On-Demand-Angeboten, könnten pro Jahr sechs Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. „Man könnte sogar gut neun Millionen Tonnen im Jahr erreichen“, so Neumann.
Das Sofortprogramm sei nicht nur machbar, sondern auch einfach und schnell umsetzbar, betont der BUND. Es richte sich an alle Energienutzer im Land und biete auch wirtschaftliche Vorteile, da diejenigen, die Energie einsparen, finanziell profitieren.
Um die im Sofortprogramm vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen, fordert der BUND das Land auf, Förderprogramme und Kampagnen aufzulegen und dem Thema Klimaschutz wieder Priorität einzuräumen. Neumann schätzt, dass das Land dafür zwei Jahre lang jährlich 250 Millionen Euro investieren müsste. Er plädiert für vergleichbare Aktionen wie die Wassersparkampagne in den 1990er Jahren oder den „Cariteam-Energiesparservice“ und schlägt eine Kampagne mit dem Slogan „Minus zehn Prozent – unser Gewinn fürs Klima“ vor.
Neumann ist überzeugt, dass das Interesse der Bürger am Klimaschutz vorhanden ist und die Politik die Aufgabe hat, die Konsequenzen des Nichthandelns aufzuzeigen.
Quelle: F.A.Z.
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