30.10.2024
Leni Riefenstahl Andres Veiels neuer Dokumentarfilm

Der Dokumentarfilm „Riefenstahl“ von Andres Veiel, der am 31. Oktober 2024 in die Kinos kommt, wirft einen neuen Blick auf das Leben und Werk der umstrittenen Filmemacherin Leni Riefenstahl. Veiel, bekannt für seine einfühlsamen und dennoch kritischen Dokumentarfilme wie „Black Box BRD“ und „Beuys“, nähert sich Riefenstahl mit der gleichen Sorgfalt, die er bereits bei der Darstellung von RAF-Terroristen und dem Künstler Joseph Beuys bewiesen hat. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurde Veiel von Sandra Maischberger, die den Film produziert, für das Projekt gewonnen, nachdem sie von seinem Beuys-Film inspiriert worden war.

Veiel hatte Zugriff auf 700 Kisten mit Riefenstahls Nachlass und konnte so tief in das Leben der Filmemacherin eintauchen. Dabei stieß er auf eine Vielzahl von Dokumenten, Fotografien und Filmaufnahmen, die ein neues Licht auf ihre Persönlichkeit und ihre Karriere werfen. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung beschreibt Veiel Riefenstahl als eine Person voller Widersprüche. „Nach außen hat sie sich ja immer als Opfer geriert“, so Veiel. Er deutet an, dass Riefenstahl ihre Rolle im Dritten Reich und ihre Nähe zu den Nationalsozialisten stets zu verharmlosen versuchte.

Tobias Kniebe berichtet in der Süddeutschen Zeitung von der Weltpremiere des Films in Venedig und hebt hervor, wie Veiel trotz des umfangreichen Archivmaterials einen distanzierten Blick auf Riefenstahl bewahrt. Der Film zeige zwar private Einblicke, bleibe aber in seiner Bewertung ihrer Person und ihres künstlerischen Schaffens kritisch. Kniebe beschreibt den Film als „unscharf“ in Bezug auf Riefenstahls wahre Persönlichkeit, was darauf hindeutet, dass Veiel die Ambivalenz ihres Lebens und Wirkens bewusst im Film belässt.

Veiels Ansatz, Riefenstahls Geschichte zu erzählen, unterscheidet sich von bisherigen Biografien. Er verzichtet auf eine einseitige Verurteilung und versucht stattdessen, die Komplexität ihrer Person zu erfassen. Durch die Verwendung von Originaldokumenten und Archivmaterial ermöglicht er dem Zuschauer, sich ein eigenes Bild von Riefenstahl zu machen. Der Film verspricht somit eine neue Perspektive auf eine der kontroversesten Figuren der deutschen Filmgeschichte.

Die Auseinandersetzung mit Riefenstahls Leben und Werk bleibt auch heute noch relevant. Ihre Filme, insbesondere „Triumph des Willens“ und „Olympia“, gelten als Meisterwerke der Propaganda und werfen Fragen nach der Verantwortung von Künstlern in totalitären Systemen auf. Veiels Film bietet die Möglichkeit, sich diesen Fragen erneut zu stellen und die Geschichte kritisch zu reflektieren.

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