Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat die israelische Armee die Hisbollah nachdrücklich vor Verstößen gewarnt (dpa). Militärsprecher Daniel Hagari berichtete von Festnahmen Verdächtiger im Südlibanon, die sich Sperrgebieten mit israelischen Truppen genähert hätten. Es seien auch mehrere „Terroristen“ getötet worden. Hagari betonte, die Anwesenheit Bewaffneter in diesen Gebieten verstoße gegen das Abkommen. Jeder Verstoß werde „mit Feuer beantwortet“, Bewaffnete würden „neutralisiert“ oder festgenommen. Libanesische Zivilisten wurden zur Vorsicht bei ihrer Rückkehr in die Region aufgerufen.
Die Waffenruhe sieht den Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss gemäß einer UN-Resolution vor (Zeit, https://www.zeit.de/news/2024-11/28/israel-warnt-hisbollah-vor-verstoessen-gegen-waffenruhe). Die Frage, wer die Unterscheidung zwischen Kämpfern, Sympathisanten und Zivilisten unter den Rückkehrern trifft, bleibt ungeklärt. Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise abziehen. Die libanesische Armee soll die Sicherheit im Süden gewährleisten und ihr Kontingent im Grenzgebiet aufstocken. Angesichts des Scheiterns ähnlicher Vereinbarungen nach dem Krieg 2006 bestehen Zweifel an ihrer Durchsetzungskraft.
Vor Beginn der Waffenruhe griff Israel rund 180 Hisbollah-Stellungen an, darunter eine unterirdische Anlage zur Raketenherstellung, die als größte Anlage der proiranischen Schiiten-Miliz zur Herstellung von Präzisionsraketen gilt. Trotz der Waffenruhe im Libanon führt Israel seinen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen fort. Weitere Todesopfer durch israelische Angriffe wurden in Gaza-Stadt und Beit Lahia gemeldet. Die israelische Armee kündigte die Fortsetzung ihrer Einsätze in Beit Lahia und Dschabalia an.
Die Hamas hält weiterhin etwa 100 Geiseln gefangen, die nach dem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel sei „entschlossen, sie nach Hause zu bringen“, so Hagari. Schätzungen zufolge lebt nur noch die Hälfte der Entführten. Israelischen Medienberichten zufolge blockierten Angehörige der Geiseln das Büro von Ministerpräsident Netanjahu und forderten einen Deal mit der Hamas. Ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge sind die USA in Kontakt mit Ägypten, der Türkei und Katar, um eine Einigung zum Ende des Gaza-Kriegs zu erreichen. Die Hamas bekräftigte ihre Bereitschaft zu einem Ende der Kämpfe, besteht jedoch auf ihren Bedingungen für eine Waffenruhe.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023 mit rund 1.200 Toten und rund 250 Geiseln. Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive wurden im Gazastreifen nach Angaben der Hamas mehr als 44.200 Menschen getötet, ohne Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Zahl ist schwer zu überprüfen.
Quellen: