19.10.2024
Linke in Sachsen-Anhalt: Böttger und Lange setzen auf Kontinuität und Erneuerung

Parteien: Böttger als Linken-Landeschefin wiedergewählt

Am 7. September 2024 fand in Magdeburg der Landesparteitag der Linken in Sachsen-Anhalt statt, bei dem Janina Böttger und Hendrik Lange an der Spitze der Partei bestätigt wurden. Die beiden Politiker werden weiterhin die Geschicke der Linken in Sachsen-Anhalt leiten, während die Partei mit Herausforderungen und einem Rückgang der Mitgliederzahlen konfrontiert ist.

Die Wiederwahl von Janina Böttger wurde von den Delegierten mit 69,8 Prozent der Stimmen unterstützt. Insgesamt stimmten 81 Delegierte für sie, während 17 gegen sie votierten und 18 sich der Stimme enthielten. Hendrik Lange, der seit Juni 2023 Co-Landeschef ist, setzte sich in einer Kampfkandidatur gegen seinen Herausforderer Alexander Sorge durch. Lange erhielt 62 Stimmen, während Sorge 44 Stimmen erhielt. Es gab 11 Enthaltungen und eine ungültige Stimme.

Herausforderungen für die Linke

Die Linke hat in den letzten Jahren mit schlechten Wahlergebnissen zu kämpfen. Bei der Europawahl im Juni 2024 erzielte die Partei in Sachsen-Anhalt nur 4,8 Prozent der Stimmen, was einen Rückgang von 9,6 Prozentpunkten im Vergleich zur vorherigen Wahl darstellt. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Schwierigkeiten, mit denen die Partei konfrontiert ist, insbesondere in einem politischen Umfeld, das von Konkurrenz und einem sich verändernden Wählerverhalten geprägt ist.

Die Mitgliederzahl der Linken in Sachsen-Anhalt ist ebenfalls gesunken. Laut eigenen Angaben hatte die Partei zum 15. August 2024 nur noch 2.492 Mitglieder, im Vergleich zu mehr als 4.000 vor zehn Jahren. Diese Entwicklung wirft Fragen zur zukünftigen Ausrichtung und Strategie der Partei auf.

Strategien und Ziele

In ihren Reden betonten sowohl Böttger als auch Lange die Notwendigkeit, konkrete Lösungen für soziale Gerechtigkeit zu entwickeln. Böttger erklärte, dass die Linke in einer krisengeschüttelten Zeit die Verteilungsfragen und soziale Gerechtigkeit stärker in den Vordergrund stellen müsse. Sie betonte, dass die Partei für die benachteiligten Gruppen in der Gesellschaft kämpfen müsse, darunter Erwerbslose, Rentner und Alleinerziehende. Es sei wichtig, auch ältere Menschen und den ländlichen Raum wieder zu erreichen, um die öffentliche Daseinsvorsorge, Bildung, Gesundheitsversorgung und Mobilität zu verbessern.

Lange forderte zudem, dass die Linke klar erkennbar sein müsse und dass die Partei sich nicht nur auf Metropolen konzentrieren dürfe. Er sprach sich für einen sofortigen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt aus und betonte, dass die Linke die Friedenspartei in Deutschland sei. Der Klimawandel müsse ebenfalls als globale Herausforderung betrachtet werden, und es müssten Lösungen für Pendler im ländlichen Raum gefunden werden.

Interne Kritik und Zukunftsausblick

Alexander Sorge, der gegen Lange kandidierte, äußerte Kritik an der Arbeit im Landesvorstand und forderte eine neue Art der Kommunikation innerhalb der Partei. Er betonte, dass Veränderungen Mut erforderten und dass die Partei sich neu aufstellen müsse, um in der politischen Landschaft relevant zu bleiben. Sorge entschied sich, nach seiner Kampfkandidatur nicht erneut für den stellvertretenden Landesvorsitz zu kandidieren.

Ein weiteres Signal an die Bundespartei war die Unterstützung von Ines Schwerdtner als Kandidatin für den Bundesvorsitz. Schwerdtner, die als Publizistin und Journalistin tätig ist, betonte, dass der Neuaufbau der Linken ein langwieriger Prozess sein werde. Sie forderte eine neue politische Kultur innerhalb der Partei, die von revolutionärer Freundlichkeit und Solidarität geprägt sein sollte.

Fazit

Die Wiederwahl von Janina Böttger und Hendrik Lange an der Spitze der Linken in Sachsen-Anhalt zeigt den Willen der Partei, Kontinuität in einer Zeit der Unsicherheit zu bewahren. Die Herausforderungen, vor denen die Linke steht, sind jedoch erheblich, und es bleibt abzuwarten, wie die Partei auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen reagieren wird. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Linke ihre Position stärken und ihre Wählerbasis zurückgewinnen kann.

Die Linke in Sachsen-Anhalt steht vor der Aufgabe, sich neu zu erfinden und gleichzeitig ihre Grundwerte zu bewahren, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden und ihre Relevanz in der politischen Landschaft zu sichern.

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