Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt mahnt nach dem tödlichen Angriff auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zur Besonnenheit und warnt vor zunehmender Hetze und Instrumentalisierung der Tat. Laut dpa erklärte das Netzwerk: „Magdeburg darf nicht zum Spielfeld rechter Hetze werden.“ Verbandsmitglieder und -mitarbeiter seien selbst Opfer von Angriffen, Bedrohungen und Beleidigungen geworden. Die Zeit berichtete am 22. Dezember 2024 ebenfalls über die Empörung des Migrantennetzwerks über die Instrumentalisierung des Anschlags.
Am Freitagabend fuhr ein 50-jähriger Mann mit einem Fahrzeug in Besucher des Weihnachtsmarktes. Fünf Menschen, darunter ein neunjähriger Junge, kamen ums Leben. Über 200 Personen erlitten Verletzungen, viele davon schwer. Der mutmaßliche Täter, ein aus Saudi-Arabien stammender, seit 2006 in Deutschland lebender Arzt, wurde festgenommen. Er ist bekannt für seine islamkritischen Äußerungen.
Am Samstagabend versammelten sich über 2.000 Menschen in der Magdeburger Innenstadt, um der Opfer zu gedenken. Laut Polizei kam es zu vereinzelten Störungen und körperlichen Auseinandersetzungen, bei denen auch rechte Parolen gerufen wurden. Es wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet. Wie der MDR am 22. Dezember 2024 berichtete, bejubelten drei Personen den Anschlag in der Nähe der Goldschmiedebrücke. Die Polizei nahm die Personalien auf und zeigte die Personen wegen "Billigung von Straftaten" an.
Mamad Mohamad, Geschäftsführer des Migrantennetzwerks, rief alle demokratischen Kräfte dazu auf, sich gegen extremistische Ideologien zu positionieren und zu verhindern, dass Magdeburg in dieser Zeit der Trauer zu einem Ort von Hass und Hetze wird. Stern.de berichtete am 22. Dezember 2024 über den Aufruf von Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt, sich gegen die Instrumentalisierung der Tragödie auszusprechen.
Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober, rechnet mit mehreren hundert Menschen, die nach dem Anschlag Hilfe benötigen. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) betonte er, dass es sich um einen der schwersten Anschläge in Deutschland handle und die Betroffenen schnellstmöglich Unterstützung erhalten müssten. Die Tagesschau berichtete am 21. Dezember 2024 über die Verbreitung von Falschinformationen im Zusammenhang mit dem Anschlag, insbesondere in rechtsextremen Kreisen.
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) verteidigte das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt. Gegenüber MDR Sachsen-Anhalt erklärte sie, der Markt sei mit Betonblöcken gesichert gewesen, Flucht- und Rettungswege müssten jedoch freigehalten werden und eine vollständige Absperrung von Weihnachtsmärkten sei nicht möglich. Der WDR berichtete am 21. Dezember 2024 über die Reaktionen und die Sicherheitslage auf den Weihnachtsmärkten in Nordrhein-Westfalen.