Seit zwei Wochen wurden keine neuen Fälle des Marburg-Virus in Ruanda gemeldet. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mitteilte, besteht Grund zur Hoffnung, dass der Ausbruch unter Kontrolle ist. Sollte dieser positive Trend anhalten, könnte der Ausbruch offiziell für beendet erklärt werden, sobald 42 Tage – die doppelte Inkubationszeit des Virus – nach der Genesung des letzten Patienten vergangen sind. Die Zeit berichtete am 14. November darüber.
Der Ausbruch des Marburg-Virus wurde Ende September in Ruanda gemeldet. Wie das ruandische Gesundheitsministerium bekannt gab, begann die Infektionskette vermutlich durch die Übertragung des Virus von Flughunden auf Arbeiter in der Nähe einer Bergbaumine. Das Virus, das zu den Filoviren gehört und eng mit dem Ebola-Virus verwandt ist, verursacht hämorrhagisches Fieber mit Symptomen wie hohem Fieber, Muskelschmerzen, Bauchkrämpfen, Durchfall und blutigem Erbrechen.
Seit Beginn des Ausbruchs wurden laut WHO 66 Fälle registriert, von denen 15 tödlich verliefen. Besonders betroffen war medizinisches Personal in der Hauptstadt Kigali. Ein zwischenzeitlicher Verdacht auf das Marburg-Virus bei zwei Personen in Hamburg bestätigte sich nicht.
Die 42-Tage-Frist, die die WHO für die Erklärung des Ausbruchsende festgelegt hat, entspricht der zweifachen maximalen Inkubationszeit des Marburg-Virus. Diese Frist soll sicherstellen, dass keine weiteren Infektionen unentdeckt bleiben und sich das Virus erneut ausbreiten kann. Die Gesundheitsbehörden in Ruanda bleiben weiterhin wachsam und überwachen die Situation engmaschig.
Das Marburg-Virus ist ein hochansteckendes und gefährliches Virus, das schwere Erkrankungen verursachen kann. Die Sterblichkeitsrate variiert je nach Ausbruch und den verfügbaren medizinischen Ressourcen, kann aber bis zu 88 Prozent betragen. Derzeit gibt es keine spezifische Behandlung oder Impfung gegen das Marburg-Virus. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung der Körperfunktionen.
Der Name des Marburg-Virus geht auf die hessische Universitätsstadt Marburg zurück. Dort trat 1967 der erste dokumentierte Ausbruch der Krankheit auf. Labormitarbeiter infizierten sich damals bei Versuchsaffen mit dem bis dahin unbekannten Virus.