7.11.2024
Stückl führt erneut Regie bei Oberammergauer Passion 2030

Christian Stückl führt Regie bei den Oberammergauer Passionsspielen 2030

Christian Stückl wird erneut die Regie bei den Oberammergauer Passionsspielen im Jahr 2030 übernehmen. Der Gemeinderat Oberammergau hat in einer nicht-öffentlichen Sitzung mehrheitlich beschlossen, den 62-Jährigen zum fünften Mal mit der Spielleitung zu betrauen. Wie die Gemeinde und die Passionsspiele gemeinsam bekanntgaben, soll der Vertrag mit dem Intendanten des Münchner Volkstheaters im kommenden Jahr unterzeichnet werden. Diese Entscheidung markiert den vorläufigen Abschluss eines von Diskussionen geprägten Auswahlprozesses, der durch die erstmalige Ausschreibung des Postens für externe Bewerber ausgelöst worden war. Wie die ZEIT berichtete, hatte dieses Vorgehen bei Stückl, der die Passionsspiele seit 1990 leitet, für Unmut gesorgt (ZEIT ONLINE, 07.11.2024).

Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) betonte die Bedeutung der Kontinuität und der Modernisierung, die Stückl verkörpert. Man freue sich, dass Stückl seine Erfahrung erneut einbringen und das historische Stück modern inszenieren werde. Auch Frederik Mayet, Sprecher der Passionsspiele, bestätigte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass Abdullah Karaca voraussichtlich wieder die zweite Spielleitung übernehmen wird (evangelisch.de, 07.11.2024).

Die Entscheidung für Stückl unterstreicht die Bedeutung der Passionsspiele für Oberammergau. Das alle zehn Jahre stattfindende Ereignis, das auf ein Pestgelübde aus dem Jahr 1633 zurückgeht, ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde. Über 400.000 Besucher aus aller Welt verfolgten 2022 die über 100 Aufführungen über die letzten Tage im Leben Jesu. Wie die dpa berichtet, hatte Stückl bereits in einer Bürgerversammlung sein Konzept für 2030 vorgestellt, das unter anderem die Weiterentwicklung der Figuren und die Entfernung antisemitischer Motive vorsieht (faz.net, 07.11.2024).

Ein zentraler Aspekt von Stückls Vision für die Passionsspiele 2030 ist die stärkere Fokussierung auf die Figur Jesu, um insbesondere junge Menschen anzusprechen. Er plant außerdem, die Rolle der Frauenfiguren in der Geschichte neu zu interpretieren. Die konsequente Entfernung antijüdischer Elemente, die Stückl seit 1990 vorantreibt, wird auch in der kommenden Inszenierung fortgesetzt. Durch seine innovative Regiearbeit hat er die Passionsspiele zu einem international renommierten Kulturereignis gemacht.

Die Entscheidung des Gemeinderats, Stückl erneut mit der Leitung zu betrauen, sendet ein starkes Signal der Kontinuität und des Vertrauens in seine künstlerische Vision. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Neuerungen die Passionsspiele 2030 prägen werden, doch die erneute Berufung Stückls verspricht eine spannende und zeitgemäße Interpretation des historischen Stoffes.

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