19.10.2024
Merck steigert Wachstum und passt sich den Herausforderungen an
Merck kommt beim Wachstum voran

Merck kommt beim Wachstum voran

Der Darmstädter Konzern Merck hat im zweiten Quartal des Jahres 2024 Fortschritte im Wachstum verzeichnet und arbeitet sich sukzessive aus den wirtschaftlichen Herausforderungen der Corona-Pandemie heraus. Merck profitiert dabei sowohl von einer stabilen Nachfrage im Pharmasegment als auch von der zunehmenden Relevanz der Künstlichen Intelligenz, die insbesondere den Halbleiterbereich vorantreibt. Merck-Chefin Belén Garijo äußerte sich optimistisch über die Entwicklung des Unternehmens und die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr.

Organisches Wachstum und stabile Ergebnisse

Im Quartalsbericht für das zweite Quartal vermeldete Merck ein organisches Wachstum von 1,7 Prozent und einen Umsatz von 5,35 Milliarden Euro. Trotz eines leichten Rückgangs des EBITDA pre, der für Merck eine zentrale Kennzahl darstellt, bleibt das operative Ergebnis mit 1,5 Milliarden Euro annähernd stabil. Inklusive Einmal- und Währungseffekten betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr 2,9 Prozent. Diese Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten, was ein positives Signal für den Konzern sendet.

Rückschläge in der Pharmapipeline

Trotz der positiven Umsatzentwicklung sieht sich Merck auch mit Herausforderungen konfrontiert. So gab es Rückschläge bei der Entwicklung von Medikamenten, darunter das Multiple-Sklerose-Medikament Evobrutinib und das Krebsmedikament Xevinapant, das in der letzten Phase der Zulassung gescheitert ist. Diese Rückschläge haben die Pharmapipeline des Unternehmens belastet, die ohnehin nur spärlich gefüllt ist. Garijo betonte jedoch, dass Merck nicht an einer „Patentklippe“ stehe, da der Patentschutz für das erfolgreiche Multiple-Sklerose-Medikament Mavenclad erst Ende 2026 auslaufe.

Strategien zur Stärkung der Pharmapipeline

Um die Pharmapipeline zu stärken, plant Merck, geeignete Kandidaten in fortgeschrittenen Entwicklungsphasen einzulizenzieren. Garijo wies darauf hin, dass das Unternehmen aktiv daran arbeite, die Optionen in der Pipeline zu erhöhen, um zukünftige Herausforderungen besser meistern zu können. Die Rückschläge in der Forschung und Entwicklung werfen jedoch Fragen zur langfristigen Leistungsfähigkeit des Unternehmens auf, insbesondere vor dem Hintergrund seiner langen Geschichte in der Pharmazie.

Erholung im Halbleitergeschäft

Auf der anderen Seite kann Merck im Halbleitergeschäft von einer schrittweisen Erholung profitieren. Im zweiten Quartal wurde ein deutlicher Anstieg der Umsätze im Bereich Halbleiterlösungen verzeichnet, der prozentual im zweistelligen Bereich lag. Diese Entwicklung wird durch den wachsenden Hype um Künstliche Intelligenz unterstützt, der die Nachfrage nach modernen Halbleitermaterialien antreibt. Der Umsatz der gesamten Electronics-Sparte stieg organisch um knapp 8 Prozent, und eine weitere Erholung des Marktes für Halbleitermaterialien wird für die zweite Jahreshälfte erwartet.

Ausblick und Zukunftsaussichten

Merck hat seine Prognosen für das laufende Jahr leicht angehoben und erwartet, dass der Umsatz zwischen 20,7 und 22,1 Milliarden Euro liegen wird. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA pre) wird auf 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro geschätzt. Diese optimistischen Aussichten deuten darauf hin, dass Merck auf dem richtigen Weg ist, um das Wachstum wiederherzustellen und die Herausforderungen der letzten Jahre zu überwinden.

Verkauf von Geschäftsbereichen

Um sich stärker auf die Halbleiter- und Displaybranche zu konzentrieren, hat Merck den Verkauf seines Pigmentgeschäfts an den chinesischen Hersteller GNMI für 665 Millionen Euro bekannt gegeben. Zudem hat das Unternehmen die Übernahme des US-Unternehmens Mirus Bio für rund 550 Millionen Euro abgeschlossen, was Merck im Bereich der Gen- und Zelltherapien stärken soll. Diese strategischen Entscheidungen verdeutlichen Mercks Engagement, sich auf wachstumsstarke Bereiche zu konzentrieren und die Marktposition zu festigen.

Schlussfolgerung

Insgesamt zeigt Merck Fortschritte auf dem Weg zurück zum Wachstum, auch wenn Herausforderungen in der Pharmapipeline bestehen. Die Kombination aus stabilen Einnahmen im Pharmasegment und der Erholung im Halbleitergeschäft bietet eine solide Grundlage für zukünftiges Wachstum. Mit strategischen Übernahmen und einer Fokussierung auf innovative Technologien positioniert sich Merck gut, um die Chancen des Marktes zu nutzen und sich den Herausforderungen der Branche zu stellen.

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