Messer sind alltägliche Gegenstände, unverzichtbar in Küche und Handwerk. Gleichzeitig bergen sie das Potenzial zur Waffe, was Fragen zur Sicherheit und gesetzlichen Regulierung aufwirft. Ereignisse wie die Messerattacke in Solingen im August 2024 haben die Debatte um Messergewalt und mögliche Gesetzesänderungen erneut angefacht. Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet von einem Anstieg der Messerdelikte in Bayern um 37 Prozent zwischen 2021 und 2023. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) thematisierte im Januar 2025 die komplexen Aspekte der Messergewalt: islamistisch motivierte Messerangriffe, keinen generellen Anstieg der Messerkriminalität, und einen proportional höheren Anteil von Ausländern an Gewalttaten, jedoch ohne verstärkte Nutzung von Messern im Vergleich zu deutschen Tätern.
Die öffentliche Wahrnehmung von Messergewalt wird durch medial präsente Fälle, wie den Angriff in Solingen oder den Angriff auf einen Polizisten im Mai 2024, stark geprägt. Diese Vorfälle schüren verständlicherweise Ängste. Es ist jedoch entscheidend, die statistischen Daten zu berücksichtigen. Deutschlandfunk Nova berichtet von rund 9000 registrierten Fällen mit Messereinsatz im Jahr 2023. Diese Zahl umfasst nicht nur Angriffe, sondern auch Drohungen und andere Delikte mit Messerbeteiligung. Das Dunkelfeld nicht angezeigter Fälle beeinflusst die Statistik zusätzlich.
Das deutsche Waffenrecht, zuletzt 2003 novelliert, ist komplex und für Laien oft undurchsichtig. Der Knife-Blog zitiert Rechtsanwalt Andreas Jede, der die Unübersichtlichkeit des Gesetzes und die damit verbundenen Schwierigkeiten für Bürger und Juristen kritisiert. Die Debatte über eine Verschärfung des Waffenrechts, insbesondere in Bezug auf Messer, wird seit Jahren geführt und durch Ereignisse wie den Anschlag in Solingen immer wieder neu entfacht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schlug unter anderem ein Verbot von Messern mit über sechs Zentimeter Klingenlänge, ein generelles Verbot von Springmessern und die Einrichtung von Waffenverbotszonen vor. Diese Vorschläge wurden kritisiert, unter anderem von der FDP, die von "Symbolpolitik" sprach und die Durchsetzung bestehender Gesetze forderte (Deutschlandfunk).
Neben der Gesetzeslage sind Prävention und Kontrolle zentral. Der Gewaltforscher Dirk Baier unterstreicht die Bedeutung von Präventionsprogrammen für Jugendliche, um über die Gefahren von Messern aufzuklären und alternative Konfliktlösungsstrategien zu vermitteln (Deutschlandfunk Nova). Auch Kriminalbeamtin Jennifer Otto, interviewt von Deutschlandfunk Nova, plädiert für verstärkte Präventionsarbeit in Schulen und Familien sowie eine bessere Polizeiausstattung. Kontrollen, beispielsweise in sogenannten "gefährlichen Orten", können helfen, Messer aus dem Verkehr zu ziehen. Ihre Wirksamkeit ist jedoch begrenzt, und die Durchführbarkeit aufgrund von Personalmangel fraglich (BR).