September 8, 2024
Mit dem Trabi durch die USA: Eine Reise für den guten Zweck

DDR-Kultauto: Im Trabi durch die USA

Der Trabant, oft liebevoll als "Trabi" bezeichnet, ist nicht nur ein Symbol der ehemaligen DDR, sondern hat sich auch zu einem Kultobjekt entwickelt, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist. In den letzten Jahren hat der Trabi eine Renaissance erlebt, die sich in verschiedenen Formen zeigt, darunter auch in einer bemerkenswerten Spendentour durch die Vereinigten Staaten. Jan-Erik Nord, ein leidenschaftlicher Trabi-Fan aus Berlin, hat sich auf eine Reise begeben, die nicht nur eine persönliche Herausforderung darstellt, sondern auch das Bewusstsein für eine seltene Krankheit schärfen soll.

Die Tour und ihre Herausforderungen

Jan-Erik Nord hat mit seinem Trabant 601 eine beeindruckende Reise von der Ost- zur Westküste der USA unternommen. Die Spendentour, die unter dem Motto "Route 601" steht, zielt darauf ab, Gelder für die Forschung an der Epidermolysis bullosa (EB), auch bekannt als Schmetterlingskrankheit, zu sammeln. Diese seltene Hautkrankheit betrifft vor allem Kinder und führt zu extrem verletzlicher Haut, die schon bei leichtem Druck oder Reibung blasen kann.

Die Reise war jedoch alles andere als einfach. Nord berichtete von extremen Temperaturen, die in Las Vegas bis zu 47 Grad Celsius erreichten. Um sich während der Fahrt abzukühlen, band er sich ein nasses Handtuch um den Kopf, was er als seine "Klimaanlage" bezeichnete. Diese Bedingungen machten es ihm oft schwer, die steilen Hügel der amerikanischen Landschaft zu überwinden, wobei er manchmal nur mit 10 bis 15 km/h vorankam. Trotz dieser Herausforderungen gelang es ihm, in nur vier Wochen rund 9.000 Kilometer zurückzulegen.

Ein Teddybär als Symbol der Hoffnung

Ein ständiger Begleiter auf dieser Reise war ein Teddybär, den ihm die vierjährige Käthe Hofmann aus Zwickau mitgegeben hatte. Käthe leidet an der Schmetterlingskrankheit und ist auf die Unterstützung von Forschung und Therapie angewiesen. Während seiner Tour konnte Nord einen Teil der gesammelten Spenden, etwa 5.000 Euro, an Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg übergeben, wo an EB geforscht wird. Käthes Eltern haben große Hoffnungen auf eine neue Therapie aus den USA, deren Kosten jedoch auf etwa 800.000 US-Dollar geschätzt werden.

Der Trabi als Gesprächsöffner

Nord betonte, dass es bei seiner Tour nicht nur um das Sammeln von Geld ging, sondern auch darum, das Bewusstsein für die Epidermolysis bullosa zu schärfen. Der Trabi erwies sich als hervorragendes Mittel, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Viele, denen er begegnete, hatten zuvor noch nie von dieser seltenen Krankheit gehört. Durch die Kombination aus einem nostalgischen Fahrzeug und einer wichtigen Botschaft konnte Nord viele Menschen erreichen und informieren.

Spenden für die Forschung

Zusätzlich zu den Spenden, die er in Deutschland sammelte, übergab Nord in den USA einen Scheck über 5.000 US-Dollar an Wissenschaftler des Kinderkrankenhauses in Stanford. Diese Gelder sollen ebenfalls der Forschung an der Schmetterlingskrankheit zugutekommen. Nord betonte, dass es wichtig sei, nicht nur finanzielle Unterstützung zu leisten, sondern auch das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, mit denen betroffene Familien konfrontiert sind.

Das Schicksal des Trabants

Ursprünglich plante Nord, seinen Trabant nach Abschluss der Tour für den guten Zweck zu versteigern. Diese Idee scheiterte jedoch an den strengen Umweltauflagen in Kalifornien. Stattdessen fand der Trabi einen neuen Besitzer in Form eines Freundes von Nord, sodass das Fahrzeug weiterhin in den USA unterwegs sein wird.

Fazit

Die Reise von Jan-Erik Nord ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein scheinbar einfaches Auto wie der Trabant nicht nur als Fortbewegungsmittel dient, sondern auch als Plattform für wichtige Anliegen genutzt werden kann. Durch seine Tour hat Nord nicht nur Spenden gesammelt, sondern auch das Bewusstsein für eine ernsthafte Erkrankung geschärft und viele Menschen inspiriert, sich für die Belange von Betroffenen einzusetzen.

Die Geschichte des Trabants als Kultauto lebt weiter, und mit Initiativen wie dieser wird sichergestellt, dass der Trabi nicht nur ein Relikt der Vergangenheit bleibt, sondern auch in der Gegenwart eine bedeutende Rolle spielt.

Quellen: Zeit Online, Der Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung.

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