31.10.2024
Müllmetapher dominiert US-Wahlkampf

Der US-Wahlkampf nimmt in seinen letzten Zügen bizarre Formen an. Auslöser war ein Auftritt Donald Trumps am Sonntag, bei dem ein Comedian Puerto Rico als „Müllinsel“ bezeichnete. Wie die FAZ berichtet, löste dieser geschmacklose Scherz, der von Trump unwidersprochen blieb, heftige Kritik aus, insbesondere in Puerto Rico selbst. Die dort lebenden US-Bürger stellen eine wichtige Wählergruppe dar, besonders in Pennsylvania, einem umkämpften Swing State mit rund 500.000 puerto-ricanischen Einwohnern.

Joe Biden griff den Vorfall in einem Telefonat mit der Latino-Community auf, lobte die Einwohner Puerto Ricos und kritisierte Trump. Dabei formulierte er einen Satz, der in der Online-Interpretation durch Trumps Lager so verstanden wurde, als bezeichne Biden Trumps Anhänger als „Müll“. Das offizielle Transkript des Weißen Hauses stellt Bidens Aussage jedoch anders dar, wonach er sich auf die von Trump und seinen Anhängern verbreiteten Ansichten über Latinos bezog. Biden selbst stellte später auf X (ehemals Twitter) klar, dass er die hasserfüllte Rhetorik des Comedians gemeint habe, nicht Trumps Wähler.

Trump inszenierte sich daraufhin in Wisconsin, einem weiteren wichtigen Swing State, als Müllmann. Gekleidet in orange-gelber Arbeitskleidung, sprach er mit Reportern aus einem Müllwagen heraus und trat später in derselben Montur bei einer Wahlkampfveranstaltung auf. Er warf Biden und Harris vor, Millionen Amerikaner als „Müll“ zu betrachten. Die Aktion wirkte inszeniert, da Trump nach kurzer Zeit vom Müllwagen in seine gepanzerte Limousine umstieg.

Die „Müll“-Metapher zieht sich durch Trumps Wahlkampfrhetorik. Er bezeichnet die USA wiederholt als „Mülleimer der Welt“ aufgrund angeblicher „Invasionen“ krimineller Migranten. In Wisconsin behauptete er, Harris würde als Präsidentin 300 Millionen Einwanderer ins Land lassen – eine Zahl, die die Gesamtbevölkerung der USA von rund 337 Millionen deutlich übersteigt.

Die Wortwahl und die Inszenierung Trumps als Müllmann verdeutlichen die zunehmende Polarisierung und Emotionalisierung des US-Wahlkampfs. Ob die Kontroverse um den „Müll“ Einfluss auf das Wahlergebnis haben wird, bleibt abzuwarten. Die Reaktionen aus Puerto Rico und der Latino-Community deuten jedoch darauf hin, dass Trumps Umgang mit dem Thema für ihn zum Problem werden könnte.

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