Der irakische Schriftsteller Najem Wali, der 1980 aus seiner Heimat nach Deutschland floh, widmet sein Schaffen der Geschichte des Iraks, insbesondere der Baath-Partei. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Gastbeitrag Walis vom 25.12.2024 berichtet, konnte die sich selbst als „Partei der Auferstehung“ bezeichnende Baath-Partei lediglich im Irak und in Syrien durch Militärputsche die Macht ergreifen. Im Irak putschten baathistische Offiziere sogar zweimal: 1963 für kurze Zeit und erneut 1968. Wali erläutert in der FAZ, dass die Entstehungsgeschichte und der Werdegang der Partei erklären, warum sie nur in diesen beiden Ländern erfolgreich war. Obwohl die Baath-Partei heute in beiden Ländern gescheitert ist, so Wali, bleibt ihr Einfluss bestehen. „Ihr Geist, ihre Erziehung und ihre Moral spuken weiterhin in den Seelen von Millionen Menschen“, schreibt er in der FAZ und warnt vor einem möglichen Wiedererstarken.
Walis Beschäftigung mit der Baath-Partei ist eng mit seiner eigenen Lebensgeschichte verbunden. Wie Deutschlandfunk Kultur in einem Beitrag vom 28.03.2011 zu seinem Roman „Engel des Südens“ darstellt, thematisiert Wali darin den Terror gegen Minderheiten im Irak nach 1958. Der Roman entwirft ein Bild des Irak im 20. Jahrhundert, gezeichnet von ideologischen Konflikten und Unterdrückung, die auch Walis Familie spaltete. Der Beitrag hebt die poetische und episodische Erzählweise hervor, die sich auf die Schicksale dreier Freunde konzentriert: eines Muslims, eines Sabäers und einer Jüdin. Ihre Geschichte wird zu einer Odyssee durch den Irak, die die Grausamkeit des Regimes und den Kampf ums Überleben veranschaulicht.
In seinem 2015 im Hanser Verlag erschienenen Buch „Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt“ verwebt Wali, laut Ö1, die Geschichte Bagdads mit seinen persönlichen Erinnerungen. Der Sender charakterisiert das Buch als eine Mischung aus Sachbuch und literarischer Fiktion, in der Wali die Entwicklung Bagdads von einer vibrierenden Metropole zu einem vom Krieg und Terror gezeichneten Ort nachzeichnet. Ö1 betont Walis Rolle als Brückenbauer zwischen den Kulturen, der sowohl in arabischen als auch in deutschen Zeitungen publiziert und sich für eine friedliche Lösung des Syrienkonflikts einsetzt.
Auch in seinem Roman „Bagdad Marlboro“ verarbeitet Wali Kriegserlebnisse, wie ein Artikel auf najemwali.de vom 09.03.2015 beschreibt. Der Roman stellt die Kriegserfahrungen eines irakischen Dichters und eines US-Soldaten gegenüber. Der Artikel hebt Walis detaillierte Beschreibungen des irakischen Militärs und der Kriegsereignisse hervor und verweist auf Walis eigenen Militärdienst als Grundlage dieses Wissens. Wali unterstreicht in dem Interview die Bedeutung seiner Erinnerung für sein Schreiben und seinen Stil, der sich durch Einschübe, Rückblenden und wechselnde Perspektiven auszeichnet.
Auf booklooker.de findet sich eine Auswahl an Büchern zur Baath-Partei, darunter auch Walis „Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt“. Die Webseite bietet neben antiquarischen und neuen Büchern auch weitere Werke zum Irak und Nahostkonflikt an.
Walis literarisches Werk bietet somit einen umfassenden Einblick in die Geschichte des Iraks und der Baath-Partei, verbunden mit persönlichen Erfahrungen und Gedanken. Seine Romane und Essays sind ein eindringliches Zeugnis der politischen und kulturellen Veränderungen im Irak und ein Appell für Frieden und Verständigung.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/najem-wali-ueber-die-geschichte-der-baath-partei-110192660.html
https://www.deutschlandfunk.de/najem-wali-bagdad-erinnerungen-an-eine-weltstadt-der-100.html
https://www.buecher.de/artikel/buch/bagdad/46969168/
https://www.perlentaucher.de/buch/najem-wali/bagdad.html
https://www.deutschlandfunkkultur.de/das-leiden-von-minderheiten-im-irak-100.html
https://najemwali.de/najem-wali-ich-schreibe-immer-aus-der-erinnerung
https://oe1.orf.at/artikel/422817/Neues-Buch-von-Najem-Wali-Bagdad
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/infotext=Baath-Partei
