Die NATO plant, die Koordinierung der internationalen Waffenhilfe für die Ukraine von Deutschland aus zu steuern. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, gab NATO-Generalsekretär Mark Rutte am Rande eines Treffens in Tallinn bekannt, dass der Aufbau des neuen NATO-Ukraine-Kommandos in Wiesbaden gut voranschreite. Rutte zeigte sich zuversichtlich, dass das Kommando bis Ende des Jahres voll einsatzfähig sein könnte.
Das neue Kommando mit dem Namen NSATU (Nato Security Assistance and Training for Ukraine) war im Sommer beim NATO-Gipfel in Washington beschlossen worden. Es soll die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte übernehmen. Bisher liegt diese Aufgabe bei den US-Streitkräften, die dafür Ende 2022 im Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte in Wiesbaden die Einheit SAG-U (Security Assistance Group-Ukraine) mit rund 300 Soldaten aufgestellt hatten.
Für die NATO sollen in dem neuen Kommando in Wiesbaden, das Teil einer größeren Einheit mit Standorten in Polen und Rumänien sein wird, etwa 700 Mitarbeiter im Einsatz sein. Deutschland plant, rund 40 Kräfte zu stellen, darunter einen Zwei-Sterne-General als stellvertretenden Kommandeur.
Der Wechsel der Zuständigkeit für die Koordinierung der Militärhilfe für die Ukraine von den USA zur NATO wird im Bündnis auch als Vorsichtsmaßnahme für den Fall einer möglichen Rückkehr von Donald Trump ins US-Präsidentenamt im Januar 2025 gesehen. Äußerungen des Republikaners in der Vergangenheit hatten Zweifel daran aufkommen lassen, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiterhin im gleichen Umfang im Abwehrkrieg gegen Russland unterstützen würden. Es wird befürchtet, dass ein politischer Kurswechsel in Washington auch die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte beeinflussen könnte.
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