19.10.2024
Neuausrichtung der KMG-Klinik Bad Frankenhausen: Ambulante Versorgung im Fokus

Ambulant statt stationär: KMG-Klinik in Bad Frankenhausen vor Neuausrichtung

Die KMG Kliniken, ein privater Klinikbetreiber mit Sitz in Brandenburg, haben angekündigt, ihren Standort in Bad Frankenhausen im Kyffhäuserkreis neu auszurichten. Die geplante Umstrukturierung sieht vor, dass die stationäre Versorgung im Manniske-Krankenhaus voraussichtlich Ende Juni 2025 eingestellt wird. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem festgestellt wurde, dass die Patientenzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken sind und das Leistungsspektrum des Krankenhauses eingeschränkt ist. Bereits jetzt stehen in verschiedenen Bereichen des Krankenhauses Räume leer, was die wirtschaftliche Situation zusätzlich belastet.

Im Rahmen der Neuausrichtung soll das Manniske-Krankenhaus in ein ambulantes Gesundheitszentrum umgewandelt werden. Dieses Zentrum wird von niedergelassenen Ärzten für ambulante Operationen genutzt werden können. Zudem bleibt die Rettungswache am Standort erhalten und wird in moderne Räumlichkeiten umziehen. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans, um die medizinische Versorgung in der Region Bad Frankenhausen auch in Zukunft sicherzustellen.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hat in einer Stellungnahme betont, dass bereits heute die meisten Patienten am Standort ambulant behandelt werden. Am Standort gibt es ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), das sieben Arztpraxen umfasst. Im vergangenen Jahr wurden dort rund 23.000 Menschen behandelt und es fanden 4.200 ambulante Operationen statt. Im Gegensatz dazu wurden lediglich 2.500 Patienten stationär behandelt, was die Notwendigkeit einer Umstrukturierung unterstreicht.

Die geringe Anzahl an stationären Behandlungen und die Tatsache, dass viele komplexe Eingriffe nicht durchgeführt werden können, haben den Standort unattraktiv für den ärztlichen Nachwuchs gemacht. Gesundheitsministerin Werner äußerte, dass die Geschäftsführung der KMG Kliniken verantwortungsbewusst handelt, indem sie frühzeitig auf die Herausforderungen reagiert und vorausschauend plant, um den Gesundheitsstandort in Bad Frankenhausen zu sichern und weiterzuentwickeln.

KMG betreibt in Thüringen zusätzlich die Krankenhäuser in Sondershausen und Sömmerda. In Sömmerda wird derzeit mit Millionenförderung vom Land ein Neubau errichtet, um das stationäre Leistungsangebot in der Region aufrechtzuerhalten. Die KMG Kliniken haben erklärt, dass den meisten der 140 Beschäftigten am Standort Bad Frankenhausen eine Weiterbeschäftigung an den Standorten Sömmerda und Sondershausen angeboten werden kann.

Die KMG Kliniken hatten die Einrichtungen in Bad Frankenhausen, Sondershausen und Sömmerda im Jahr 2019 übernommen, nachdem das Deutsche Rote Kreuz als früherer Betreiber aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden musste. Die Schließung der privaten Sternbach-Klinik in Schleiz Ende August hat die Diskussion über die wirtschaftlichen Probleme kleiner Landkrankenhäuser in Thüringen neu entfacht. Die Landesärztekammer fordert neue Konzepte, um die medizinische Versorgung in diesen Einrichtungen zu sichern.

Insgesamt zeigt die Situation der KMG-Klinik in Bad Frankenhausen die Herausforderungen, vor denen viele ländliche Krankenhäuser stehen. Die Umstellung auf ein ambulantes Gesundheitszentrum könnte eine Lösung sein, um den Bedürfnissen der Patienten besser gerecht zu werden und gleichzeitig die wirtschaftliche Stabilität des Standorts zu gewährleisten.

Die Entwicklungen in Bad Frankenhausen sind Teil eines größeren Trends in der Gesundheitsversorgung, der sich in den letzten Jahren verstärkt hat: Der Fokus verschiebt sich zunehmend von stationären zu ambulanten Behandlungen. Diese Veränderung wird durch verschiedene Faktoren begünstigt, darunter technologische Fortschritte, die es ermöglichen, viele Eingriffe ambulant durchzuführen, sowie die steigende Nachfrage der Patienten nach flexibleren und weniger invasiven Behandlungsmöglichkeiten.

Die KMG Kliniken haben sich zum Ziel gesetzt, die Qualität der medizinischen Versorgung in der Region zu verbessern und gleichzeitig auf die sich verändernden Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren. Die Neuausrichtung der KMG-Klinik in Bad Frankenhausen könnte somit nicht nur eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen sein, sondern auch einen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung in der Region darstellen.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Umsetzung dieser Pläne verläuft und welche Auswirkungen sie auf die medizinische Versorgung in Bad Frankenhausen und der umliegenden Region haben werden. Die Verantwortlichen der KMG Kliniken betonen, dass sie die Entwicklungen aufmerksam beobachten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen werden, um die bestmögliche Versorgung für die Patienten sicherzustellen.

Quellen: dpa Thüringen, Zeit Online

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