Nach einem Urteil eines Schiedsgerichts ist die Deutsche Fußball Liga (DFL) gezwungen, die Auktion ihrer Fernsehrechte neu zu starten. Dieser Prozess, der mit einer Verzögerung von rund fünf Monaten einhergeht, umfasst insgesamt 15 TV-Pakete, die an die meistbietenden Sender und Medienunternehmen vergeben werden sollen. Die Auktion wird voraussichtlich zwei Wochen dauern und könnte erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Medienlandschaft des Fußballs in Deutschland haben.
Die DFL hatte ursprünglich die TV-Rechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 vergeben, doch ein Streit mit dem Streamingdienst DAZN über die Vergabe des wertvollsten Pakets, das die Spiele am Samstag um 15:30 Uhr und am Freitagabend umfasst, führte zu einem Abbruch der Auktion. DAZN hatte ein höheres Angebot abgegeben, welches jedoch von der DFL aufgrund unzureichender Finanzgarantien zurückgewiesen wurde. Das Schiedsgericht entschied zugunsten von DAZN und forderte einen Neustart der Auktion.
Die Verzögerung der Auktion hat direkte Konsequenzen für die Fans. Diese wissen nun verspätet, welche Abonnements sie in der kommenden Saison benötigen werden. Es besteht die Möglichkeit, dass in Zukunft nur ein Vertrag erforderlich ist, um alle Spiele zu sehen. Allerdings könnte es auch sein, dass ab 2025 mehr als zwei Abonnements notwendig sind, um alle Spiele der Bundesliga zu verfolgen. Für die aktuelle Saison hat die Verzögerung keine unmittelbaren Auswirkungen, da die bestehenden Verträge mit Anbietern wie Sky und DAZN weiterhin gültig bleiben.
Das Paket B, das nun erneut ausgeschrieben wird, ist besonders wertvoll, da es insgesamt 196 Live-Spiele umfasst. Historisch gesehen stammen mehr als 80 Prozent der Einnahmen der DFL von den Pay-TV-Rechten, die im Durchschnitt rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison einbringen. Die DFL erwartet, dass sich dieses Verhältnis auch nach der neuen Auktion kaum ändern wird.
Zusätzlich zu Paket B gibt es mehrere andere wertvolle Pakete:
- Paket A: Enthält die Konferenzen. - Paket C: Beinhaltet die Topspiele am Samstag um 18:30 Uhr und den Supercup, ist das kleinste Paket mit 34 Partien, aber aufgrund der Attraktivität der Spiele sehr begehrt. - Paket D: Umfasst die Sonntagsspiele und bietet die Möglichkeit, mehrere Partien im Free-TV zu zeigen.Der Neustart der Auktion hat auch Auswirkungen auf die beiden Hauptanbieter Sky und DAZN. Beide Unternehmen haben nun Einblick in die Wertschätzung des Pakets B durch ihren Konkurrenten, was in der Vergangenheit nicht der Fall war. DAZN hatte Berichten zufolge ein Angebot von etwa 400 Millionen Euro pro Jahr für Paket B abgegeben, was in einem Gesamtangebot von rund 1,6 Milliarden Euro für die vierjährige Rechteperiode resultiert. Diese Informationen könnten Sky dabei helfen, ein wettbewerbsfähiges Angebot zu unterbreiten.
Die DFL steht unter Druck, da sie beim ersten Versuch der Auktion nicht gut dasteht. Das Schiedsgericht stellte fest, dass ein Verfahrensfehler vorlag und gab der Klage gegen die Vergabe des Rechtepakets B teilweise statt. Der Neustart der Auktion könnte jedoch für die Liga von Vorteil sein, da die Konkurrenz möglicherweise höhere Gebote abgeben wird als beim ersten Mal, was zu höheren Einnahmen führen könnte.
Im Rahmen der Auktion bietet die DFL auch 275 Spiele der 2. Liga an, einschließlich 98 Konferenzen. Im Free-TV sind die Zusammenfassungen am Samstag, die derzeit in der „Sportschau“ ausgestrahlt werden, das wertvollste Paket. Das Paket E umfasst drei Erstliga-Spiele, eine Zweitliga-Partie, die Relegation mit vier Begegnungen und den Supercup. Die 33 Partien am Samstagabend aus Paket G könnten weiterhin parallel im Free- und im Pay-TV übertragen werden.
Die bevorstehende Auktion der TV-Rechte ist ein entscheidender Moment für die DFL, die Anbieter und die Fans. Die Entwicklungen in den kommenden Wochen könnten die Art und Weise, wie Fußball in Deutschland konsumiert wird, nachhaltig beeinflussen. Die DFL hat die Chance, durch die erneute Auktion möglicherweise höhere Einnahmen zu erzielen und die Wettbewerbsbedingungen im deutschen Fußball zu verbessern.
Die DFL wird in den nächsten Wochen weitere Informationen zur Fortsetzung der Auktion bekanntgeben, und die Fußballfans werden gespannt verfolgen, welche Änderungen sich aus dieser neuen Ausschreibung ergeben werden.
Quellen: Zeit Online, Tagesspiegel, Kurier, Mindener Tageblatt
