27.10.2024
Nistkästen sollen Gartenschläfer im Frankenwald schützen

Der Gartenschläfer, ein kleines, nachtaktives Nagetier, ist in Deutschland immer seltener anzutreffen. Um dem entgegenzuwirken, wurden im Frankenwald und Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns rund 200 Nistkästen für die Schlafmausart aufgehängt, wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach mitteilte. Die Aktion ist Teil der Bemühungen, den Lebensraum des Gartenschläfers zu verbessern und seinen Rückgang aufzuhalten.

Der Gartenschläfer (Glis glis) zeichnet sich durch seinen buschigen Schwanz, das braun-grau-schwarze Fell und die schwarze Umrandung der Augen aus, die ihm den Spitznamen «Zorro-Maske» eingebracht hat. Laut AELF sind Frankenwald und Fichtelgebirge die letzten Rückzugsgebiete der Art in Bayern. Uwe Friedel vom Referat für Arten- und Biotopschutz beim Bund Naturschutz in Bayern berichtet, dass der Gartenschläfer früher im gesamten ostbayerischen Raum verbreitet war, von Hof an der Grenze zu Sachsen und Thüringen bis nach Freyung am Dreiländereck Bayern-Tschechien-Österreich.

Die größten Bestände Deutschlands befinden sich laut Friedel in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In der Umgebung von Städten wie Köln, Bonn, Mainz oder Wiesbaden ist es wahrscheinlicher, den Gartenschläfer in Gärten anzutreffen. Genaue Zahlen zur Population gibt es jedoch nicht, da die Art sehr versteckt lebt.

Der Gartenschläfer hält von Oktober bis April Winterschlaf. Die Gründe für seinen Rückgang sind vielfältig, wie Friedel erklärt. Ein Hauptgrund ist das Insektensterben, da sich der Gartenschläfer im Gegensatz zum Siebenschläfer, der sich von Eicheln und Bucheckern ernährt, hauptsächlich von Insekten ernährt, um seinen Winterspeck anzufressen.

Weitere Faktoren sind der Einsatz von Umweltgiften wie Insektiziden und Rodentiziden sowie der Klimawandel. Durch den Klimawandel gibt es immer weniger Kleingewässer, die dem Gartenschläfer als Trinkquelle dienen. Steigende Temperaturen führen außerdem dazu, dass die Tiere früher aus dem Winterschlaf erwachen und mehr Energie verbrauchen, als sie sich zuvor angefressen haben.

Wälder mit viel Totholz bieten dem Gartenschläfer einen idealen Lebensraum. Um die Art zu schützen, ist es laut Friedel wichtig, auf Umweltgifte zu verzichten und den Erhalt naturnaher Wälder zu fördern.

© dpa-infocom, dpa:241027-930-271363/1

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