Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat seine Ambitionen auf das Amt des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg bekräftigt. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-10/31/oezdemir-auf-den-spuren-seiner-vergangenheit) berichtet, besuchte Özdemir kürzlich Reutlingen und Bad Urach, die Orte seiner Kindheit und Jugend, und gab dabei Einblicke in seine persönliche Geschichte.
In Reutlingen las Özdemir Kindern im Kinderhaus vor, in dem er einst einen Teil seiner Erzieherausbildung absolvierte. Die dpa meldete, dass Özdemir dabei auch auf den Personalmangel in Kinderbetreuungseinrichtungen einging und mit den Erzieherinnen über die Herausforderungen des Berufs sprach. In einem humorvollen Vergleich mit der aktuellen Regierungskoalition, so die dpa, bezeichnete er die vielfältigen Bedürfnisse der Kinder als gute Übung für den Umgang mit den unterschiedlichen Interessen der drei Regierungsparteien.
Obwohl die Landtagswahl noch in weiter Ferne liegt, ist Özdemirs Besuch in seiner Heimat nicht frei von politischen Implikationen. Wie die Zeit berichtet, betonte Özdemir zwar, dass er seinen Job als Bundesminister ernst nehme und Ministerpräsident Kretschmann bis zum Ende seiner Amtszeit im Amt bleiben werde. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, Anekdoten aus seiner Jugend zum Ausdruck seiner politischen Haltung zu verknüpfen. So erzählte er, wie er als Kind Mädchen beim Burgenbauen unterstützte und ihnen zeigte, wie man Katapulte baut – eine frühe Form von "Empowerment", wie er es selbst bezeichnete.
In Bad Urach, seinem Geburtsort, besuchte Özdemir seinen ehemaligen Kindergarten "Grünes Herz" und seine Realschule. Er erinnerte sich an seine Kindheit und Jugend, an den Kauf von Würstchen an der Imbissbude und seinen hohen Fleischkonsum in jungen Jahren. Wie die Zeit berichtet, könnte diese Anekdote als Botschaft an die Bevölkerung verstanden werden, dass er kein "typischer" Grüner sei, der den Menschen vorschreibe, was sie essen sollen.
Am Abend wurde Özdemir, wie die Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-festakt-cem-oezdemir-wird-neuer-ehrenbuerger-von-bad-urach-100.html) berichtete, die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Bad Urach verliehen. Obwohl die Termine in der Region Reutlingen laut seinem Team schon lange geplant waren, wird sein Besuch im Kontext seiner kürzlich angekündigten Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2026 gesehen.
Özdemirs Reise in die Vergangenheit lässt sich somit als Balanceakt zwischen persönlichen Erinnerungen und politischer Positionierung interpretieren. Während er seine Verbundenheit mit seiner Heimat betont, setzt er gleichzeitig gezielt Botschaften, die ihn als potenziellen Landesvater präsentieren sollen.
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