Bundesagrarminister Cem Özdemir wurde am Abend des 31. Oktober 2024 zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Bad Urach ernannt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, fand die feierliche Verleihung der Ehrenbürgerwürde in der Festhalle der Stadt statt. Bürgermeister Elmar Rebmann (SPD) würdigte Özdemirs Verbundenheit zu seiner Heimatstadt und betonte dessen Verdienste um das Wohl und die Bekanntheit Bad Urachs (Kreis Reutlingen). Rebmann hob hervor, dass Özdemir, als Kind türkischer Gastarbeiter, ein Beispiel dafür sei, dass sich Fleiß und Wille auszahlten und er damit zum Vorbild für viele Menschen mit Migrationshintergrund geworden sei.
In seiner Dankesrede, so dpa, erzählte Özdemir, wie Freunde und Nachbarn ihn in Bad Urach während seiner Kindheit und Jugend unterstützt und ermutigt hätten. „Sie alle bestärkten mich, dass ich was aus meinem Leben machen kann“, zitierte ihn die dpa. Der 58-jährige Bundesagrarminister, der in Bad Urach aufwuchs und dort auch seine Mittlere Reife erlangte, unterstrich damit die prägende Rolle seiner Heimatstadt für seinen Lebensweg. Der SWR berichtete bereits im September über die Entscheidung des Gemeinderats, Özdemir zum Ehrenbürger zu ernennen und zitierte den Politiker mit den Worten: "Ehrenbürger dieser Stadt zu sein, das bedeutet mir sehr viel".
Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde fand jedoch nicht ohne kritische Stimmen statt. Wie der SWR und der Merkur berichteten, gab es im Vorfeld der Veranstaltung Aufrufe in sozialen Medien, insbesondere über Telegram, zu Protesten gegen die Ehrung. Die Stadt Bad Urach und die Polizei hatten daraufhin Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch die Welt berichtete über ein spontanes Wortgefecht zwischen Özdemir und einigen Landwirten kurz vor dem Festakt, bei dem die Bauern dem Minister vorwarfen, ihnen mit immer neuen Auflagen die Arbeit zu erschweren.
Die Verbundenheit Özdemirs zu Bad Urach ist schon lange bekannt. Wie der SWR berichtet, kehrt der Politiker immer wieder in seine Heimatstadt zurück, beispielsweise zum traditionellen Schäferlauf. Der Staatsanzeiger sieht in der Kandidatur Özdemirs für das Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg den Versuch, seine politische Karriere in seinem Heimatbundesland zu vollenden. Die Zeit berichtet zudem über Özdemirs Ambitionen, Winfried Kretschmann im Amt des Ministerpräsidenten nachzufolgen.
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