22.12.2024
Ostseedeiche Ein Jahr nach der Sturmflut Wiederherstellung schreitet voran

Ein Jahr nach der Ostseesturmflut: Schleswig-Holsteins Deiche größtenteils wiederhergestellt

Über ein Jahr nach der schweren Ostseesturmflut im Oktober 2023 zieht Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) eine positive Bilanz. Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vom 22. Dezember 2024 sind 15 der 20 staatlich geförderten Deichsanierungen bereits abgeschlossen. Ein weiterer Deich soll noch vor Weihnachten fertiggestellt werden, die verbleibenden vier im Laufe des nächsten Jahres. Bis dahin gewährleisten provisorische Maßnahmen den Schutz. Goldschmidt erklärte gegenüber der dpa: „Falls eine Sturmflut kommt, sind wir damit gut geschützt.“ Die reparierten Deiche seien sogar in einem besseren Zustand als vor der Sturmflut.

Die bisherigen Kosten für die Instandsetzung belaufen sich auf etwa 30 Millionen Euro. Umweltminister Goldschmidt bezeichnete dies gegenüber der dpa als „eine ordentliche Investition in den Deichschutz“. Obwohl der ursprüngliche Fertigstellungstermin der 30. September war, wurden in einigen Fällen aufgrund des höheren Arbeitsaufwandes Ausnahmen genehmigt. „Die Höhe der Investition und die Geschwindigkeit der Deichreparaturen zeigen unsere Handlungsfähigkeit als Landesregierung“, so Goldschmidt laut dpa.

Die Anforderungen an den Küstenschutz unterscheiden sich deutlich zwischen der West- und Ostküste Schleswig-Holsteins. An der Westküste schützen sogenannte Klimadeiche vor Sturmfluten, die statistisch alle 200 Jahre auftreten. Diese Deiche fallen flach zum Meer hin ab, um die Energie der Wellen zu brechen. „Das sind Deichbaustellen, die kosten fünf bis zehn Millionen Euro pro Kilometer“, erklärte Goldschmidt laut dpa. Angesichts der über 1.000 Kilometer langen Küstenlinie Schleswig-Holsteins sei eine vollständige Befestigung mit Klimadeichen nicht realisierbar.

An der Ostsee hingegen müssen viele einzelne Küstenniederungen geschützt werden. „Dort ist aber dann häufig die Bebauung sehr nah am Meer, das heißt, man hat ganz andere Probleme als an der Nordseeküste“, erklärte Goldschmidt gegenüber dpa. Er rechnet mit Kosten von rund einer halben Milliarde Euro für den Schutz der Ostseeküste. Dabei sollen nicht alle Gebiete geschützt werden, sondern prioritär Niederungen mit mehr als 50 Einwohnern und hohen Sachwerten. „Das ist eine Investition, wo Bund und Land entscheiden müssen, ob und wie wir die stemmen“, betonte Goldschmidt gegenüber der dpa.

Wie der NDR am 7. August 2024 berichtete, hatte sich Goldschmidt bereits zehn Monate nach der Sturmflut die Deichreparaturen in Kronsgaard und Damp angesehen und Zuversicht hinsichtlich der wiederhergestellten Sicherheit zur Sturmflutsaison geäußert. Die shz berichtete am 18. Oktober 2024 ebenfalls über den Jahrestag der Sturmflut und die Fortschritte bei den Deichreparaturen. Auch die Lübecker Nachrichten berichteten über die Kostenübernahme des Landes für die Deichsanierung nach der Sturmflut. Das Land Schleswig-Holstein selbst veröffentlichte am 19. Juni 2024 und am 4. September 2024 Pressemitteilungen zum Fortschritt der Deichreparaturen an der Ostseeküste (19.06.2024 und 04.09.2024). Wie die Zeit am 22. Dezember 2024 berichtete, betonte Goldschmidt die Handlungsfähigkeit der Landesregierung.

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