23.10.2024
Polioimpfkampagne im Gazastreifen durch Kampfhandlungen behindert

Nahost: Polio-Impfung im Gazastreifen wegen Bombardierungen gestoppt

Die wichtige Polio-Impfkampagne im Gazastreifen ist aufgrund der anhaltenden Kampfhandlungen und der damit einhergehenden Vertreibungen ins Stocken geraten. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mitteilte, kann das Impfprogramm im nördlichen Teil des Gazastreifens nicht wie geplant fortgesetzt werden. Betroffen sind rund 120.000 Kinder unter zehn Jahren, die eigentlich ihre zweite Impfdosis erhalten sollten.

Die erste Impfrunde Mitte September verlief noch ohne größere Zwischenfälle. Im mittleren und südlichen Gazastreifen konnten bereits fast 443.000 Kinder ihre zweite Impfdosis erhalten. Die aktuelle Situation im Norden des Landes macht eine Fortsetzung der Kampagne jedoch unmöglich.

Israel hat seine Angriffe auf mutmaßliche Verstecke der Hamas im nördlichen Gazastreifen verstärkt. Tausende Zivilisten wurden dazu aufgerufen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen, um Opfer zu vermeiden. Zufluchtsstätten sind jedoch rar.

Wie die WHO weiter mitteilte, werden die eigentlich zugesagten humanitären Kampfpausen nicht eingehalten. Zudem sei die Zone, für die diese Kampfpausen galten, verkleinert worden. Die Pausen sollten es Familien ermöglichen, die Impfzentren aufzusuchen oder den mobilen Impfteams die Arbeit zu erleichtern.

Die WHO warnt vor den Folgen eines möglichen Ausbruchs: „Wenn eine beträchtliche Anzahl von Kindern ihre zweite Impfdosis nicht erhält, wird dies die Bemühungen, die Übertragung des Poliovirus im Gazastreifen zu stoppen, ernsthaft gefährden“, so die Organisation.

Quelle: dpa

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