19.10.2024
Prozess gegen Mann wegen Raub und Todesfolge: Online-Dating als Gefahrenquelle im Fokus

Prozess um Raub mit Todesfolge: Dating-Partner betäubt und beraubt? Angeklagter bestreitet

In einem aufsehenerregenden Prozess am Berliner Landgericht wird einem 35-jährigen Mann vorgeworfen, sich über eine Online-Dating-Plattform mit verschiedenen Männern verabredet zu haben, um sie mit K.-o.-Tropfen zu betäuben und anschließend auszurauben. Der Angeklagte, der die Vorwürfe vehement bestreitet, sieht sich mit schweren Anklagen konfrontiert, darunter Raub mit Todesfolge und gefährliche Körperverletzung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, gezielt zwei Männer in ihren Wohnungen betäubt zu haben. Im ersten Fall, der sich am 22. November 2023 ereignete, soll der 52-jährige Berliner nach der Verabredung in seiner Wohnung verstorben sein. Laut Anklage war das Opfer zum Zeitpunkt der Tat bereits alkoholisiert und erlitt infolge der verabreichten K.-o.-Tropfen einen Herzinfarkt. Der Angeklagte soll in diesem Fall eine hochwertige Uhr, zwei Tablets und Bargeld in Höhe von mindestens 1.000 Euro entwendet haben.

Rund drei Wochen zuvor soll der Angeklagte einen 64-jährigen Mann in Berlin-Schöneberg betäubt haben. Auch hier wurde das Opfer mit K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt, was zu einem Krankenhausaufenthalt von zwei Wochen führte. Bei diesem Übergriff wurden ein Handy, ein Laptop sowie Bargeld und diverse Karten des Opfers gestohlen.

Die Ermittlungen führten zur Festnahme des 35-Jährigen, der nigerianischer Staatsbürger ist, im März 2024. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Polizei konnte ihn unter anderem durch Fingerabdrücke am Tatort und die Auswertung digitaler Spuren identifizieren. Der Angeklagte hat sich über einen seiner Verteidiger geäußert und erklärt, dass die Vorwürfe nicht zutreffen. Er behauptet, nie auf Dating-Plattformen aktiv gewesen zu sein und gibt an, als Musikmanager international tätig zu sein.

Der Prozess, der bereits mehrere Verhandlungstage umfasst hat, wird am 10. September 2024 fortgesetzt. Die Schwere der Vorwürfe und die Tragik des Todes eines Opfers werfen ein grelles Licht auf die Gefahren, die mit der Nutzung von Online-Dating-Plattformen verbunden sein können. K.-o.-Tropfen, die in diesem Zusammenhang erwähnt werden, sind Substanzen wie Ketamin und GHB, die heimlich in Getränke gemischt werden, um die Opfer wehrlos zu machen.

Die Debatte über die Sicherheit im Online-Dating und die Prävention solcher Straftaten wird durch diesen Fall neu entfacht. Experten warnen vor den Risiken, die mit der Anonymität des Internets einhergehen, und fordern verstärkte Aufklärung und Schutzmaßnahmen für Nutzer solcher Plattformen.

Die Öffentlichkeit verfolgt den Prozess mit großem Interesse, und die Medien berichten ausführlich über die Entwicklungen. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht entscheiden wird und welche Konsequenzen dieser Fall für die Diskussion über Sicherheit im digitalen Raum haben wird.

Quellen: Zeit Online, dpa, Tagesspiegel

Weitere
Artikel