19.10.2024
Prozessauftakt im Mordversuch an Rollstuhlfahrer durch Krankenschwester

Prozess gegen Krankenschwester wegen Mordversuchs an Rollstuhlfahrer

Am Landgericht in Nürnberg hat am 5. September 2024 der Prozess gegen eine 49-jährige Krankenschwester begonnen, die beschuldigt wird, einen 61-jährigen Rollstuhlfahrer mit einem Messer angegriffen zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten vor, am zweiten Weihnachtsfeiertag 2023 im Kurpark von Bad Windsheim einen Mordversuch begangen zu haben. Das Motiv für die Tat sollen Spielschulden in Höhe von 2.900 Euro gewesen sein, die die Frau bei dem Mann hatte.

Hintergrund der Tat

Die Angeklagte und das Opfer hatten sich in einer Spielothek kennengelernt. Laut ihrer Verteidigung war die Frau zu diesem Zeitpunkt spielsüchtig und hatte erhebliche finanzielle Probleme. Bei dem Treffen im Kurpark wollte sie ihrem Bekannten um Aufschub für die Rückzahlung der Schulden bitten. Die Staatsanwaltschaft berichtet, dass die Angeklagte ihrem Opfer eine Überraschung versprach und eine Kerze anzündete, bevor sie dessen Hände an den Rollstuhl fesselte und ihm in den Hals stach.

Der Vorfall im Detail

Der Vorfall ereignete sich in der besinnlichen Atmosphäre des Kurparks, wo die Angeklagte, so die Anklage, ihren Bekannten mit einer vermeintlichen Überraschung in die Falle lockte. Nachdem sie die Kerze angezündet hatte, fesselte sie seine Hände und stach ihm dann mit einem Küchenmesser in den Hals. Der Rollstuhlfahrer konnte sich jedoch losreißen, was zu einem Gerangel führte, bei dem er Schnittverletzungen an den Händen erlitt. Schließlich gelang es ihm, der Frau das Messer zu entreißen.

Flucht und Notruf

Nach dem Angriff floh die Angeklagte mit dem Handy des Opfers und 600 Euro, die sie aus dessen Tasche entnommen hatte. Trotz ihrer Flucht wählte sie jedoch noch den Notruf, um Hilfe für den verletzten Mann zu rufen. Dies wirft Fragen auf über die Motivation und den psychischen Zustand der Angeklagten während und nach der Tat.

Reaktionen im Gerichtssaal

Vor Gericht räumte die Angeklagte über eine schriftliche Erklärung ihres Verteidigers die Messerstiche ein. Sie äußerte Bedauern über ihr Handeln und entschuldigte sich beim Geschädigten. Der Rollstuhlfahrer war am ersten Prozesstag nicht anwesend, was die Emotionen im Saal verstärkte. Die Angeklagte erklärte zudem, dass sie sich in einer ausweglosen finanziellen Situation befand, die sie zu diesem verzweifelten Schritt trieb.

Zeugenaussagen und weitere Verhandlungstage

In den kommenden Verhandlungstagen sollen verschiedene Zeugen gehört werden, um die Umstände des Vorfalls weiter aufzuklären. Die Staatsanwaltschaft plant, Beweise und Zeugenaussagen vorzulegen, die die Vorwürfe untermauern. Der nächste Prozesstag ist für Dienstag angesetzt, wo weitere Details und möglicherweise auch die Aussagen des Opfers erwartet werden.

Öffentliche Wahrnehmung

Der Fall hat in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt, insbesondere wegen der Umstände, die zu dem versuchten Mord führten. Experten für Spielsucht haben auf die Problematik der Spielsucht und deren Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen hingewiesen. Der Fall wirft auch Fragen zur Verantwortung und zu den sozialen Bedingungen auf, die Menschen in solch verzweifelte Situationen treiben können.

Schlussfolgerung

Der Prozess gegen die Krankenschwester wird weiterhin aufmerksam verfolgt, sowohl von den Medien als auch von der Öffentlichkeit. Die kommenden Verhandlungstage werden entscheidend sein, um die genauen Umstände des Vorfalls zu klären und um festzustellen, ob die Angeklagte für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, dass sie eine harte Bestrafung fordert, während die Verteidigung auf mildernde Umstände hinweisen will. Der Fall bleibt ein Beispiel für die komplexen sozialen und psychologischen Faktoren, die hinter Gewalttaten stehen können.

Quellen: dpa, Zeit Online

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