Die Putenmast bleibt beim Trend zu mehr Tierwohl zurück. Während Legehennen zunehmend in Freilandhaltung oder mit Zugang zu Wintergärten leben, ist dies bei Puten selten der Fall. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, dass überdachte Auslaufflächen für Puten in der Praxis kaum existieren.
Die Anfälligkeit der Puten für Krankheiten ist ein Hauptgrund. Im Vergleich zu Hühnern sind sie deutlich krankheitsanfälliger, und Auslauf, besonders mit Kontakt zu Wildvögeln, erhöht das Infektionsrisiko. Um die Tiere zu schützen und wirtschaftliche Einbußen zu verhindern, entscheiden sich viele Landwirte für die Stallhaltung.
Die hohen Investitionskosten für überdachte Auslaufflächen stellen eine weitere Hürde dar. Für viele Betriebe, die oft unter starkem Preisdruck stehen, ist eine Umstellung auf eine aufwendigere Haltungsform unrentabel. Der höhere Platzbedarf durch Auslaufflächen führt, laut FAZ, zu einer geringeren Anzahl an gehaltenen Tieren, was die Wirtschaftlichkeit zusätzlich belastet.
Auch das Verhalten der Puten spielt eine Rolle. Anders als Hühner nutzen sie angebotene Auslaufflächen oft weniger intensiv. Sie bevorzugen geschützte Bereiche und zeigen weniger Interesse an Bewegung im Freien. Dies wirft die Frage nach der Sinnhaftigkeit von teuren Investitionen in große Auslaufflächen auf.
Trotz der hohen Nachfrage nach Putenfleisch steht die Branche vor Herausforderungen. Neben dem Preisdruck gewinnen Tierschutzbedenken an Bedeutung. Verbraucher verlangen zunehmend mehr Tierwohl, was auch die Putenhaltung vor neue Aufgaben stellt. Es bleibt offen, wie sich die Haltungsbedingungen für Puten in Zukunft entwickeln und ob sich tiergerechtere Haltungssysteme durchsetzen können.
Quellen:
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Tierhaltung: Warum die Puten keinen Wintergarten bekommen (URL: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/tierhaltung-warum-die-puten-keinen-wintergarten-bekommen-110197420.html)
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